1:2 gegen Kanada: DFB-Frauen nicht in Gold-Form

Brasília – Die Gold-Ambitionen der deutschen Fußball-Frauen haben einen mächtigen Dämpfer erhalten. Nach einem 1:2 (1:1) gegen Kanada zitterte sich der Europameister nur als Gruppenzweiter ins Olympia-Viertelfinale.

Auf dem Weg zum erhofften Finale im legendären Maracanã-Stadion von Rio trifft die DFB-Auswahl an diesem Freitag auf den Zweiten der Gruppe E – Schweden oder China. Melanie Behringer brachte die deutsche Elf in Brasília in der 13. Minute per Foulelfmeter in Führung, doch Melissa Tancredi (26./60. Minute) drehte die Partie für Kanada. Der Weltranglistenzehnte sicherte sich ungeschlagen mit neun Punkten den Vorrundensieg in der Gruppe F vor Deutschland und Australien (beide 4).

Die um einen Treffer bessere Tordifferenz gab den Ausschlag für die DFB-Elf, die damit im Viertelfinale einem Duell mit Topfavorit USA oder Gastgeber Brasilien aus dem Weg geht.

Bundestrainerin Silvia Neid warf nach dem unbefriedigendem Auftritt beim glücklichen 2:2 gegen Australien die Rotationsmaschine an. Gleich auf fünf Positionen veränderte sie ihre Startformation.

Und es ging gut los für die DFB-Frauen. Schon nach fünf Minuten hatte Mandy Islacker die Führung auf dem Fuß, verzog aber knapp. Wenig später war die Stürmerin vom 1. FFC Frankfurt dann Wegbereiterin zum 1:0. Nachdem sie im Strafraum von Allysha Chapman gefoult worden war, verwandelte Behringer den fälligen Strafstoß sicher. Für die Mittelfeldspielerin vom deutschen Meister Bayern München war es der 32. Treffer im 120. Länderspiel.

Der Europameister hatte die Partie danach relativ sicher im Griff, brachte sich dann aber durch eine Unachtsamkeit in der Abwehr selbst aus dem Rhythmus. Nach einer Fehlerkette kam Tancredi frei zum Schuss und ließ Torfrau Almuth Schult keine Chance.

Damit war der Schwung erst einmal dahin. Gegen die defensiv eingestellten Kanadierinnen gab es bis zur Pause keine weitere Chance. Das änderte sich kurz nach Wiederbeginn, als Anja Mittag nach einer Islacker-Flanke einen halben Schritt zu spät kam und den Ball am Pfosten vorbei spitzelte.

Das deutsche Team, das 2000 in Sydney, 20004 in Athen und 2008 in Peking jeweils Bronze gewonnen hatte, dominierte nun – und wurde wieder kalt erwischt. Nach einem Freistoß schraubte sich Tancredi am höchsten und köpfte zur Führung für Kanada ein.

Der Schock bei der Neid-Truppe saß tief. Nichts ging mehr in der Offensive, zumal die im Sommer von Frankfurt zum Champions-League-Sieger Olympique Lyon gewechselte Dzsenifer Marozsán in der Schaltzentrale erneut nicht überzeugen konnte. In der Schlussphase drückte die deutsche Mannschaft auf den Ausgleich, der aber nicht mehr gelang.

Fotocredits: Alan Morici
(dpa)

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