Auch Stevens bringt auf Schalke noch keine Wende

Gelsenkirchen – Dem FC Schalke 04 ist trotz einer klaren Leistungssteigerung mit Trainer-Rückkehrer Huub Stevens noch nicht der erhoffte Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga geglückt.

Die Königsblauen kassierten am Samstag mit dem 0:1 (0:1) gegen RB Leipzig die vierte Heimniederlage in Serie ohne eigenes Tor und stellten damit einen Vereins-Negativrekord auf. Vor 59.913 Zuschauern in der Veltins-Arena erwiesen sich die Sachsen als die reifere und spielerisch überlegene Mannschaft und eroberten dank Siegtorschütze Timo Werner (14.) den am Freitag vorübergehend an Mönchengladbach verlorenen dritten Tabellen-Platz zurück.

Der von den Fans mit großen Applaus begrüßte Schalker «Jahrhunderttrainer» Stevens vertraute bei seinem Comeback auf der Trainerbank nach 1134 Tagen wie sein Vorgänger Domenico Tedesco dem 22 Jahre alten Alexander Nübel im Tor. So blieb Routinier und Kapitän Ralf Fährmann, der zuletzt in der Champions League ran durfte, nur die Zuschauerrolle. Der von Tedesco aussortierte Mark Uth kehrte ebenso in die Startelf zurück wie Sebastian Rudy.

«Jeder Mensch bekommt eine zweite Chance», betonte der 65 Jahre alte Coach, der auf Nabil Bentaleb (Leistenprobleme) und Amine Harit (Bänderriss im Sprunggelenk) verzichten musste. Bei RB rückten nach dem 0:0 gegen Augsburg Yussuf Poulsen und Emil Forsberg für Matheus Cunha und Konrad Laimer in die Mannschaft.

Die Königsblauen begannen mit viel Elan und schon nach 1:30 Minuten lag der Ball im Leipziger Netz. Doch Uth stand beim Pass von Rudy knapp im Abseits. Gleichwohl gehörten die Anfangsminuten der Revierelf, die die von Stevens geforderten Tugenden wie Kampf, Leidenschaft und Laufbereitschaft zeigten. Um so härter traf sie der 0:1-Rückstand nach knapp einer Viertelstunde durch Werner, der im Strafraumgewühl am schnellsten schaltete. Zuvor hatte der gut aufgelegte Nübel einen Poulsen-Schuss reaktionsschnell an die Latte gelenkt, den Abpraller verwertete der Nationalstürmer problemlos.

Auch wenn die klare spielerische Linie nach nur einem Training unter Stevens fehlte und die Verunsicherung spürbar war, konnte man den Schalkern angefeuert von den Fans das Bemühen um Wiedergutmachung für die 0:7-Schmach bei Manchester City nicht absprechen. Der Tabellen-14. erkämpfte sich sogar etwas mehr Ballbesitz, die besseren Chancen aber hatten die technisch überlegenen «Roten Bullen». So hätte Poulsen mit einem feinen Schlenzer (37.) beinahe noch vor der Pause das 2:0 erzielt, nachdem Uth (32.) zuvor die Ausgleichschance frei vor RB-Keeper Peter Gulacsi nicht nutzen konnte.

Den Schalkern mangelte es nach zuletzt fünf Pflichtspielpleiten mit 21 Gegentoren an Selbstvertrauen und zudem an spielerischen Mitteln, um die beste Liga-Abwehr (20 Gegentore) zu knacken. Das Team von Ralf Rangnick, der selbst zwei Amtszeiten als Trainer auf Schalke erlebte, tat nicht viel mehr als es musste, um den Gastgeber in Schach zu halten und sporadisch gefährliche und schnelle Konter zu initiieren. Allerdings spielten die Leipziger diese nie konsequent zu Ende, so dass keine zwingenden Möglichkeiten gegen die meist aufmerksame Schalker Defensive entstanden. Dem einsatzfreudigen Uth blieb das Abschlusspech treu, als sein Schuss (66.) knapp das Ziel verfehlte. Auch Suat Serdars Distanz-Knaller (75.) und Guido Burgstallers Versuch (88.) waren nicht von Erfolg gekrönt.

Fotocredits: Ina Fassbender
(dpa)

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