Auf Schalke kippt die Stimmung – «Bedrohliche Situation»

Gelsenkirchen – Selbst bei den treuen Fans aus der Schalker Nordkurve war die Geduld aufgebraucht. Nach dem 0:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt bedachten sie ihre Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Der obligatorische Gang im Anschluss an die Partie vor den königsblauen Anhang bereiteten den Profis deshalb sichtliches Unbehagen. «Das tut weh, wenn man so ausgepfiffen wird und in die entsetzten Gesichter schauen muss», gestand Mittelfeldspieler Leon Goretzka.

Die Enttäuschung über den missratenen Start in die Rückrunde war allgegenwärtig. Langsam aber sicher dämmert es allen Beteiligten, dass der Revierclub erstmals seit 2009 wohl nicht in einem internationalen Wettbewerb vertreten sein wird. «Wir haben heute eine riesige Chance vergeigt», klagte Manager Christian Heidel.

Alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche Aufholjagd in der Rückrunde entpuppten sich als Wunschdenken. Mit bedenklicher Einfallslosigkeit versuchte das Team von Trainer Markus Weinzierl, das sich nach dem Frankfurter Führungstreffer durch Alex Meier (33. Minute) anbahnende Unheil abzuwenden.

Statt den Rückstand auf den möglichen Mitbewerber um einen europäischen Startplatz auf fünf Punkte zu verkürzen, wuchs er auf elf Zähler an. Weltmeister Benedikt Höwedes fand deutliche Worte: «Wir sind vollkommen hinter den Erwartungen zurück und befinden uns in einer bedrohlichen Situation.»

Dagegen liegt die Eintracht weiter deutlich über dem Soll. Der erste Sieg in Gelsenkirchen seit 1999 verhalf den Hessen zumindest für wenige Stunden gar auf den dritten Tabellenplatz. Dennoch wollte Trainer Niko Kovac den anhaltenden Höhenflug seines Überraschungsteams nicht überbewerten: «Ich bleibe auch am 18. Spieltag dabei. Wir wollen eine ruhige Saison spielen.»

Eine besondere Genugtuung war der Sieg für Torjäger Meier. Wie schon beim 1:0 über Schalke in der Hinrunde sorgte er für den entscheidenden Treffer. Der Frust über die Maßnahme des Trainers, ihn beim vorigen Spiel in Leipzig (0:3) auf die Ersatzbank zu verbannen, schien urplötzlich verflogen. «Natürlich war ich enttäuscht. Aber ich kann nur immer wieder versuchen, Gas zu geben», kommentierte der Matchwinner.

Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)

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