Bundesliga-Trio fürchtet den Abstieg

Hannover – Absteigen wird am Samstag noch keiner aus dem Trio Hamburger SV, VfL Wolfsburg und FC Augsburg. Zunächst einmal geht es nur darum, wer in die Relegation gegen den Tabellendritten der Zweiten Liga muss.

Doch schon jetzt machen sich die Verantwortlichen natürlich Gedanken, wie es im Falle eines Abstiegs weitergehen würde. Die Szenarien an den drei Standorten sind völlig unterschiedlich.

14. FC Augsburg (37 Punkte/-16 Tore):

Die Schwaben gelten seit dem Aufstieg 2011 stets als Kandidat für den Gang in Liga zwei, müssen dementsprechend auch immer wieder zweigleisig für beide Klassen planen. Weil der Verein um Geschäftsführer Stefan Reuter traditionell konservativ wirtschaftet und für einige Spieler in der Vergangenheit viele Transfermillionen erhalten hatte, würde den FCA ein Abstieg über die Relegation daher auch nicht in seinen Grundfesten erschüttern.

Für Spieler und Fans, die sich an die Bundesliga gewöhnt haben und im Vorjahr sogar Europacup-Abende in der Fuggerstadt erlebten, wäre ein Abstieg freilich «eine Katastrophe», wie Stürmer Alfred Finnbogason meinte. Einige Leistungsträger wie der Isländer selbst dürften in dem Fall wohl den Verein verlassen, um weiter erstklassig zu spielen. Dass Trainer Manuel Baum dann bleiben darf, ist ebenso unwahrscheinlich. Mit dem Szenario aber rechnet aktuell keiner beim FC Augsburg.

15. VfL Wolfsburg (37 Punkte/-17 Tore):

Die Auswirkungen eines Abstieges sind beim VfL Wolfsburg völlig unklar. Was aber auch für die Zukunft beim Klassenerhalt gilt. So oder so ist in der VW-Stadt nach der Saison das große Reinemachen angesagt. Sowohl im Kader als auch im Umfeld. Finanziell will VW die Zuwendungen in jedem Fall um rund 20 Millionen Euro kürzen.

Innerhalb von zwei Jahren ist der VfL vom Vizemeister und Pokalsieger zum Kellerkind abgestürzt. Die Folge: Geschäftsführer Klaus Allofs musste bereits im Dezember gehen, sein Kollege Thomas Röttgermann verlässt den VfL nach der Saison. Im Aufsichtsrat fehlt es seit langem an sportlicher Kompetenz, zudem sind die Macher dort mit der VW-Krise ausgelastet. Bleibt der neue Sportdirektor Olaf Rebbe, für den es im Fall des Abstiegs aber auch eng werden könnte. Schließlich hielt er zu lange an Coach Valérien Ismaël fest. Trainer Andries Jonker wird zwar als Fachmann geschätzt, wenn er absteigt, dürfte aber auch der Niederländer weg sein. Alles offen also beim VfL.

16. HSV (35 Punkte/-29 Tore):

Aufgrund der seit Monaten herrschenden Abstiegsgefahr hat der Traditionsclub zweigleisig geplant. Alle Profis verfügen über Verträge, die auch für die 2. Liga Gültigkeit haben. Allerdings besitzen einige Akteure spezielle Ausstiegsklauseln. Fest steht, dass der klamme Nordclub seinen Gehaltsetat von derzeit 56 Millionen Euro auf etwa die Hälfte drücken müsste, wenn der letzte Liga-«Dino» erstmals absteigen müsste.

Spitzenverdiener wie Torhüter René Adler, Stürmer Pierre-Michel Lasogga oder Ex-Kapitän Johan Djourou, mit dem der HSV aber ohnehin nicht mehr plant, müssten dann gehen. Fraglich wäre auch, ob ein umworbener Mann wie der neue Top-Stürmer Bobby Wood an der Elbe zu halten wäre. In jedem Fall käme der sportliche Absturz den HSV teuer zu stehen: Dann würde der Verein nur noch rund 21 Millionen Euro aus dem Fernseh-Topf der Deutschen Fußball Liga erhalten. Im Fall des Klassenverbleibs stünden den Hanseaten hingegen satte 39 Millionen Euro zur Verfügung.

Fotocredits: Maja Hitij
(dpa)

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