Chance für Rebbe? – Allofs-Assistent muss VfL-Kader umbauen

Wolfsburg (dpa) – Olaf Rebbe steht beim VfL Wolfsburg möglicherweise vor einer Mammutaufgabe. Olaf wer? Der 38 Jahre alte Nobody ist der Mann, der bis auf weiteres den vom bisherigen Wolfsburger Sportchef Klaus Allofs glücklos zusammen gestellten Kader in der Winter-Transferperiode fit machen soll.

Wahrlich keine leichte Aufgabe für den Leiter Sport des Tabellen-15. der Fußball-Bundesliga. Zumal Rebbe jahrelang Allofs‘ Assistent und mit diesem zusammen vor vier Jahren von Werder Bremen zum VW-Club gekommen war. Trotz der Trennung von Allofs durfte der unscheinbar wirkende junge Mann bleiben. «Er ist ein sehr zurückhaltender Typ, der das Rampenlicht nicht sucht, lieber akribisch im Hintergrund arbeitet», beschrieb VfL-Kapitän Diego Benaglio den laut «Wolfsburger Allgemeine Zeitung» drittjüngsten Bundesliga-Manager nach Leverkusens Jonas Boldt (34) und Hoffenheims Alexander Rosen (37).

Trotz seiner Nähe zu Allofs hat es Rebbe im Gegensatz zu seinem Mentor geschafft, Respekt und Vertrauen des Teams zu erhalten. Wie Benaglio inzwischen verriet, war das Verhältnis zu Allofs zuletzt «angespannt». Sogar «zerrüttet» sagen andere hinter vorgehaltener Hand. Über Rebbe urteilte Benaglio dagegen: «Er ist schon lange dabei und ist für uns Spieler immer zugänglich. Wir schätzen ihn sehr.»

Am Dienstag, dem ersten Tag der Nach-Allofs-Ära in Wolfsburg, wirkte es noch etwas unbeholfen, wie Rebbe zaghaft versuchte, aus Allofs‘ Schatten ins Rampenlicht zu treten und auf dem Trainingsplatz Nähe zum Team zu demonstrieren. «Er ist ein ruhiger, sachlicher und freundlicher Typ», sagte VfL-Coach Valerien Ismaël.

Dass Rebbe dauerhaft zum Allofs-Nachfolger aufsteigt, gilt als unwahrscheinlich. Formal hat Allofs‘ bisherige Aufgaben dessen Geschäftsführer-Kollege Wolfgang Hotze übernommen, der auch wieder zum Clubchef aufgestiegen ist. Rebbe bleibt unter der Ebene der Geschäftsführer tätig. Der VfL-Mutterkonzern sucht einen neuen Mann, hat damit aber zunächst keine Eile. Die Spiele gegen Frankfurt und Mönchengladbach sollen noch abgewartet werden. Intern wird die Winterpause als realistischer Zeitraum angegeben, um weitere Personalentscheidungen auf der Führungsebene zu treffen.

Dies bedeutet aber auch, dass VW es Rebbe zutraut, den dringend notwendigen x-ten Kaderumbruch im Winter zu vollziehen. Dabei stehen für einen Nobody Transfers von ungewöhnlicher Größenordnung an. Rebbe muss die Problemfälle Julian Draxler und Luiz Gustavo lösen, die beide zuletzt aus Leistungs- und zumindest im Fall Draxler auch Mentalitätsgründen bei Ismaël keine Rolle mehr spielten. Beide zusammen sollten rund 50 Millionen Euro bringen, damit es zumindest wirtschaftlich ein gutes Geschäft wird.

Angesichts der sportlich schwierigen Situation muss der Kader auch noch deutlich aufgepeppt werden. Neue, bessere Spieler müssen her. Bislang soll nur die Verpflichtung von Riechedly Bazoer von Ajax Amsterdam so gut wie eingetütet sein.

Fotocredits: Peter Steffen

(dpa)
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