Dank PC und Knaller: Sandhausen wirft Freiburg raus

Freiburg – Zwei Tage vor seinem Aufstieg zum Pokalhelden des SV Sandhausen saß Torwart Marco Knaller an seinem Computer und guckte Videos – zur Vorbereitung für ein mögliches Elfmeterschießen.

Mit Erfolg: Der 29-Jährige hielt zwei Strafstöße, der Fußball-Zweitligist gewann im Elfmeterschießen 4:3 beim SC Freiburg und steht zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte im Achtelfinale des DFB-Pokals.

«Da kann man sich verschiedene Szenen anschauen. Das heißt natürlich trotzdem nicht, dass er dann da hin schießt», berichtete Knaller von seiner Lerneinheit bei «Instat Scout» und betonte: «Ich war immer in der richtigen Ecke.» Nach dem von Nils Petersen über das Tor gesetzten Schuss wehrte der Österreicher die Versuche von Marc Torrejón und Janik Haberer ab. Weil vier der sechs Schützen des SVS trafen, reichte es zum Auswärtssieg beim Bundesligisten.

Die Freiburger Serie von zehn Heimsiegen war damit beendet – wenn auch erst im Elfmeterschießen. «Natürlich sind wir enttäuscht, aber wir haben nicht gut genug gespielt, es vom Rhythmus, vom Ablauf und von der Passgenauigkeit her nicht gut genug gemacht. Und dann kannst du so ein Spiel am Ende im Elfmeterschießen verlieren», sagte SC-Trainer Christian Streich.

Mehr als die Niederlage ärgerte Streich sich über den drohenden Ausfall von Florian Niederlechner am Samstag beim Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen. «Er hat einen richtigen Pferdekuss gekriegt. Er konnte nicht mehr gut gehen. Von dem her sieht es natürlich schlecht aus für den Samstag», berichtete der Coach.

Sandhausen dagegen freut sich neben dem sportlichen Erfolg nun auch über 630 000 Euro für das Erreichen der nächsten Runde. «Das können wir gut gebrauchen», sagte Präsident Jürgen Machmeier. «Ich weiß nicht, ob es eine Steigerung gibt für stolz.»

Wie sich der SVS nach dem Gegentreffer durch Mats Möller Daehli (21. Minute) dank der Tore von Tim Kister (39.), Andrew Wooten (53.) und Richard Sukuta-Pasu (64.) zwischenzeitlich einen Zwei-Tore-Vorsprung erarbeitete, sei toll gewesen. «Das war das Meisterstück von unserem Trainer Kenan Kocak», sagte Machmeier.

Auch durch die weiteren Treffer des Bundesligisten ließ sich der Tabellenneunte der 2. Liga nicht verunsichern. Vincenzo Grifo und Petersen nach einem Elfmeter-Geschenk von Schiedsrichter Tobias Stieler sorgten für die Verlängerung. Vor dem 3:3 habe jeder gesehen, «dass es kein Elfmeter war. Das hat der Schiedsrichter auch nach dem Spiel, nach dem Elfmeterschießen bestätigt», sagte Kocak. Auch Machmeier berichtete von der Entschuldigung des Unparteiischen.

Bei Petersens Strafstoß zum Ausgleich war Knaller noch ohne Chance, zu stramm war der Schuss. Doch im Elfmeterschießen profitierte er dann auch von seiner guten Vorbereitung. Vor dem Achtelfinale wird sich Knaller dann wieder an den Computer setzen. «Ein Wunsch wäre zu Hause gegen einen Bundesligisten. Da kann jeder kommen», sagte er.

Fotocredits: Patrick Seeger
(dpa)

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