Dardai hofft nach Sieg auf Wiederholungs-Effekt bei Hertha

Berlin – Mit dem Abstand einer Nacht ordnete Hertha-Trainer Pal Dardai den aufregenden Saison-Auftaktsieg schon wieder ganz rational ein.

«Jetzt können wir in Ruhe weiterarbeiten», erklärte der Cheftrainer des Berliner Fußball-Bundesligisten. Am Abend zuvor hatten die Gefühle den Ungarn nach dem Last-Minute-Siegtreffer von Julian Schieber noch total übermannt. «Wenn der Vulkan kommt, kommt er», bemerkte Dardai zu seinem Jubel-Sturmlauf über das 2:1 seiner Mannschaft gegen den Erstliga-Rückkehrer SC Freiburg.

Nach fast einem halben Jahr ohne Bundesliga-Sieg und einer aus Sicht von Manager Michael Preetz «traditionell holprigen Vorbereitung» mit der verpassten Qualifikation für die Europa League war der Heimsieg für Hertha eine kleine Erlösung. «Wir hatten nicht ein Spiel und waren schon wieder die schlechteste Mannschaft, das finde ich sehr komisch. Das war eine schöne Antwort», sagte Dardai. Preetz ergänzte: «Das 2:1 hat schon große Bedeutung zum Auftakt.»

Im vergangenen Jahr war der gute Start die Grundlage für eine gute Saison. Die Mentalität und der Teamgeist seien wieder so gewesen wie in der Hinrunde der Vorsaison, bemerkte Trainer Dardai und hofft auf einen Wiederholungs-Effekt: «Das müssen wir festhalten.»

Alle im Hertha-Lager gönnten Schieber den entscheidenden Treffer in der fünften Minute der Nachspielzeit. Knorpelschaden im Knie, ein Jahr Pause, ab März hatte er um die Rückkehr zum Matchwinner gekämpft: «Der Knoten geht erst richtig auf, wenn man so trifft», sagte Manager und Ex-Stürmer Preetz. «Er musste auf den Moment lange warten.» Der letzte Liga-Treffer datierte vom 22. Februar 2015. «Ich hatte eine gute Vorbereitung ohne Rückschläge. Ich habe ein bisschen abgespeckt, jetzt fühle ich mich frisch», berichtete der 27-jährige Schieber.

Dardai wertete sein 50. Spiel als Bundesliga-Coach auch als Bestätigung für seinen harten Kurs in der Sommerpause. Nach dem bitteren Europa-Aus gegen Bröndby hatte er seinen Kapitän Fabian Lustenberger abgesetzt und das in einem Brief an alle seine Spieler begründet. Gegen Freiburg stand Lustenberger wieder in der Startelf – und überzeugte. «Er hat zehn Tage super trainiert, die meisten Tore im Training geschossen – und heute genau so gespielt», lobte Dardai den Schweizer. Lustenberger habe «den Konkurrenzkampf angenommen». Aber: «Wichtig ist, dass sie nicht zufrieden bleiben.»

Erst einmal aber kann Dardai nur mit einem Rumpfkader trainieren, da zahlreiche Nationalspieler ihren Auswahl-Verpflichtungen nachkommen. Per Skjelbred und John Anthony Brooks mussten passen. Abwehrmann Brooks klagte über Rückenprobleme und sagte US-Coach Jürgen Klinsmann ab. Mittelfeldspieler Skjelbred hat sich eine Muskelverletzung zugezogen. Zwar reiste der Norweger nach Oslo, um sich nochmals vom Auswahl-Teamarzt untersuchen zu lassen. Wahrscheinlich aber muss Skjelbred zehn Tage pausieren und fehlt auch in der WM-Qualifikation gegen die DFB-Auswahl am Sonntag. Rechtzeitig zur nächsten Bundesliga-Partie am 10. September sollen beide wieder fit sein.

Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)

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