Debakel für Dahlmeier und Co.: Biathlon-Staffel nur Achte

Pyeongchang – Schon wieder ein Biathlon-Drama, schon wieder keine Staffel-Medaille: Die hoch favorisierten deutschen Damen um Schlussläuferin Laura Dahlmeier sind bei Olympia nach einem Fehlschuss-Festival überraschend erneut leer ausgegangen.

Das Quartett in der Besetzung Franziska Preuß, Denise Herrmann, Franziska Hildebrand und Dahlmeier musste sich bei schwierigen Windbedingungen nach drei Strafrunden und elf Nachladern mit dem enttäuschenden achten Platz begnügen. Der Olympiasieg bei den Winterspielen in Pyeongchang ging an Weißrussland, Silber und Bronze holten Schweden und Frankreich.

Deutschland, das nach 4×6 Kilometern mit 53,9 Sekunden Rückstand ins Ziel kam, verpasste wie schon 2014 in Sotschi eine Medaille. Vor vier Jahren hatte es in Russland nach einem ähnlich schwachen Rennen nur zum elften Platz gereicht. Für Doppel-Olympiasiegerin Dahlmeier und Co. ist das Ergebnis besonders bitter, da sie in den vergangenen acht Staffelrennen saisonübergreifend sieben Siege gefeiert hatten. Dazu zählt auch der Triumph bei der WM 2017.

Damit bleibt die Bilanz der deutschen Skijäger in zehn Olympia-Rennen in Südkorea bei sechs Medaillen. Das sind immer noch vier mehr als vor vier Jahren in Russland, Edelmetall für das Frauen-Quartett war allerdings fest eingeplant. Eine Chance bietet sich am Freitag noch zum Abschluss mit der Herren-Staffel.

Allein Dahlmeier hatte in den Einzelrennen zweimal Gold (Sprint und Verfolgung) sowie Bronze (Einzel) geholt, im Massenstart wurde sie entkräftet 16. Nach Rang vier mit der Mixedstaffel und dem besonders bitteren Abschluss verpasste die 24-Jährige ihre vierte Medaille. So oft Edelmetall bei denselben Winterspielen hatte als einzige Deutsche zuvor nur Eisschnellläuferin Karin Enke 1984 in Sarajevo gewonnen.

Gleich beim ersten Schießen nahm das Drama seinen Lauf, Preuß hatte Probleme. Sogar eine Disqualifikation stand zwischenzeitlich zur Debatte, weil die 23-Jährige mit einer Patrone im Lauf losgelaufen sein und damit gegen die Sicherheitsbestimmungen verstoßen haben sollte. «Das hat mich richtig aus dem Konzept gebracht», sagte sie. Sie habe gedacht, dass ihr vierter Schuss daneben gegangen sei, deshalb habe sie nachgeladen. Die Patrone war sie «direkt auf der Matte» wieder losgeworden.

Verunsichert kam Preuß zum zweiten Mal an den Schießstand. Nach dem Stehendanschlag musste sie in die Strafrunde. «Ich habe meinen Kopf nicht mehr klar gekriegt. Es tut mir wahnsinnig leid.»

Mit einer Minute Rückstand ging die ehemalige Langläuferin Herrmann als zweite Läuferin auf die verschneite Strecke, über die phasenweise heftige Winde wehten. Die Sächsin holte auf, arbeitete sich nach einem perfekten Liegendschießen auf Rang acht nach vorne – und musste dann selbst auch in die Strafrunde. «Es war von Anfang an extrem schwierig. Man wusste überhaupt nicht, wie man treffen soll. Das macht keinen Spaß am Schießstand», sagte Herrmann. «Aber ich will es nicht auf die Bedingungen schieben.»

Auf Rang zwölf übergab Herrmann mit 1:34,8 Minuten Rückstand auf Hildebrand. Auch die 30-Jährige musste bereits nach dem ersten Schießen in die Strafrunde und lag jenseits der Top 10. Schlussläuferin Dahlmeier, die Deutschland in der Vergangenheit schon zu zwei WM-Titeln geführt hatte, machte es dann besser. Mehr als leichte Schadensbegrenzung konnte die Ausnahmeläuferin jedoch nicht mehr betreiben.

Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)

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