Der Schatzsucher

Rio de Janeiro (dpa) – Es piept – ein großer Fund? Carlos Saman (54) lässt seinen Metalldetektor über den Sand gleiten. Und fängt an zu graben.

is zu einen Meter tief kann sein High-Tech-Gerät mit Namen «Sea Hunter Mark II» Metallgegenstände im berühmten Strand der Copacabana aufspüren. Kostenpunkt: Rund 5000 Reais (1350 Euro).

Er hat sich frühmorgens vom 45 Kilometer entfernten Nilópolis hierhin aufgemacht, zusammen mit seinem Sohn Thiago (31). Die Sonne geht über dem Zuckerhut auf, Vater und Sohn suchen mit ihren Metalldetektoren den Strand ab. Carlos Saman sucht nach Wertvollem, dass die Touristen hier verloren haben. «Letztens hat einer hier im Sand eine Goldkette aufgespürt und für 4000 Reais (1080 Euro) verkauft», berichtet er.

Sie suchen nicht irgendwo, sondern auf Höhe eines der besten Hotels von Rio de Janeiro, dem «Copacabana Palace». «Hier gehen die Leute mit dem meisten Geld baden», so Carlos. Der Logik zufolge setzt er darauf, dass ab und zu mal etwas Wertvolles verloren wird oder beim Schwimmen zum Beispiel eine Kette abreißt, angespült wird und im Sand verschwindet. «Bisher fast nur Müll», ist er über seinen bisherigen Arbeitstag aber nicht sehr erbaut. Kronkorken, ein paar Real-Münzen.

Das Problem: Geldscheine, die verloren gehen, lassen sich so nicht aufspüren. «Normal sind pro Einsatz 200 bis 300 Reais drin.» Er sucht meist von sechs bis zwölf, danach ist es am Stand zu voll. Eigentlich arbeitet Carlos Saman in der Nationalbibliothek in Rio de Janeiro.

Verdient er dort nicht gut? «Doch, doch, schon okay. Das hier ist eher ein Hobby, ein netter Zuverdienst. Wir nennen es Detectorismo». In Brasilien ist das eine recht angesagte Bewegung. Manchmal finden die Schatzsucher auch Smartphones, vieles wird vom Meer angeschwemmt. «Daher habe ich mir einen wasserfesten Detektor gekauft.»

In einer schwarzen Umhängetasche deponiert er seine Funde, Touristen schauen etwas erstaunt und halten ihn wohl eher für einen Bombensucher. Und was hält er von den Olympischen Spielen in Rio? «Wunderbar, das ist eine große Chance für uns, dann sind noch viel mehr Menschen hier.»

Fotocredits: Georg Ismar

(dpa)
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