DFB-Frauen noch nicht in Gold-Form – Neid lobt Moral

São Paulo – Ohne die erhofften Viertelfinal-Tickets im Gepäck bestiegen die deutschen Fußballerinnen nach dem glücklichen 2:2 (1:2) gegen Australien den Flieger zum olympischen Gruppenfinale in Brasilia.

Hoch über den Wolken feilte Bundestrainerin Silvia Neid bereits am Matchplan für das Duell mit Tabellenführer Kanada, in dem die DFB-Auswahl am Dienstag ein Remis zum sicheren Erreichen der K.o.-Runde bei den Sommerspielen am Zuckerhut benötigt.

Während Weltmeister USA durch ein 1:0 gegen Frankreich und Gastgeber Brasilien mit einem beeindruckenden 5:1 gegen Schweden den Kanadierinnen vorzeitig ins Viertelfinale folgten, hinterließ der Auftritt des Europameisters gegen die «Matildas» einen zwiespältigen Eindruck. Nach der Zitterpartie war Neid daher bemüht, das Positive herauszustreichen: «In der zweiten Halbzeit haben wir als Team besser zusammengearbeitet und kompakter gestanden. Das 2:2 war am Ende verdient, weil wir gefightet und Moral gezeigt haben», lobte sie.

Die ungenügende Defensivleistung trieb Neid aber auch so manche Sorgenfalte auf die Stirn. Vor allem Innenverteidigerin Annike Krahn war in ihrem 133. DFB-Einsatz überfordert und musste zur Pause in der Kabine bleiben.

Auch in den anderen Mannschaftsteilen lief es nicht rund. Torfrau Almuth Schult war ein Unsicherheitsfaktor, die für die Wahl zu Europas Fußballerin des Jahres nominierte Dzsenifer Marozsán konnte im Mittelfeld keine Impulse setzen und Stürmerin Anja Mittag blieb in ihrem 140. Länderspiel wirkungslos.

«Wir haben am Anfang nicht gut ins Spiel gefunden. Das frühe 0:1 hat uns etwas aus dem Konzept gebracht», kritisierte Neid und stellte erleichtert fest: «Das war ein hart erarbeiteter Punktgewinn.»

Wirklich Sorgen machen um das Weiterkommen muss sich die 52-Jährige nicht, um das erhoffte Happy End bei ihrer letzten Dienstreise dagegen schon. Denn in Gold-Form präsentierten sich ihre Schützlinge bisher nicht. Weil auch noch die zwei besten Gruppendritten ins Viertelfinale einziehen, steht die Neid-Truppe mit vier Punkten und einem glänzenden Torverhältnis (8:3) vor dem letzten Gruppen-Spieltag aber trotzdem gut da.

Danach hatte es kurz vor der Halbzeit nicht ausgesehen, als die DFB-Elf nach Gegentoren von Samantha Kerr (6. Minute) und Caitlin Foord (45.) schon mit 0:2 im Hintertreffen lag. Ein Zaubertor von Sara Däbritz (45.+2), die den Ball mit dem Außenrist unter die Latte chippte, und ein spätes Glückstor durch Saskia Bartusiak (88.) bewahrten die deutsche Mannschaft vor einer Pleite.

Für die 33 Jahre alte Abwehrchefin vom 1. FFC Frankfurt war es erst der dritte Treffer im 97. Länderspiel. Damit erhielt sie sich ihren Traum vom Finale im legendären Maracanã-Stadion von Rio. «Dort zu spielen ist mit Sicherheit etwas besonderes», hatte Bartusiak schon vor der Abreise erklärt.

Fotocredits: Alan Morici
(dpa)

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