Ein halbes Dutzend bangt um den Klassenerhalt

Düsseldorf – Längst hat die Zeit der Endspiele in der Bundesliga begonnen. Vor allem im Kampf gegen den Absturz in die 2. Liga geht es spannend zu: Darmstadt steht vor dem Abstieg, sechs Clubs hoffen auf die Rettung.

Torsten Frings glaubt zwar nicht mehr an die wundersame Rettung von Darmstadt, lässt sich die Rückkehr nach München aber nicht vermiesen. «Wir freuen uns unheimlich auf das Spiel. Wir wollen uns in München nicht ergeben», betonte Frings, der 2005 als Profi mit dem FC Bayern deutscher Meister wurde.

Dass der Darmstädter Abstieg am drittletzten Bundesliga-Spieltag ausgerechnet an der Isar besiegelt werden könnte, schmeckt dem ehemaligen Bayern-Spieler Frings nicht besonders. Schließlich könnte es sein, dass der alte und neue Titelträger, der am vergangenen Wochenende schon den 27. Titel einfuhr, befreit von jeglichem Druck auch mit einer B-Elf so richtig auf Torejagd gehen will.

«Wir müssen auf der Hut sein, dass wir nicht unter die Räder kommen», warnte der Darmstadt-Coach. Nur bei einem weiteren Überraschungscoup der Lilien (24 Punkte) könnte der Abstieg noch einmal vertagt werden.

Realistisch ist das längst nicht mehr. Denn verzweifelt um jeden Punkt ringen auch die besser platzierten Teams. Bis zum Tabellen-12. Bayer Leverkusen (36), der sich beim Vorletzten FC Ingolstadt (29) retten, aber auch noch tiefer in den Schlamassel geraten könnte, reicht die Zone der gefährdeten Clubs.

Neben der Partie in Ingolstadt am Samstag gibt es einen weiteren Abstiegsknüller, wenn am Sonntag (15.30 Uhr) der auf den Relegationsrang abgerutschte Hamburger SV (33) die punktgleichen Mainzer empfängt.

Schwere Auswärtsaufgaben bei Europa-League-Anwärtern haben zwei weitere Abstiegskandidatenten. Der FC Augsburg (Rang 13/36) muss in Mönchengladbach antreten, der VfL Wolfsburg (15/33) beim Pokalfinalisten Eintracht Frankfurt bestehen. Der Kampf um das Überleben wird zur Nervensache. Da tut es gut, mit einem Erfolgserlebnis in die entscheidende Phase zu gehen. «Natürlich sind die Spieler mehr mit einem Lächeln bei der Sache», sagte Augsburgs Trainer Markus Baum vor der Partie im Borussia-Park mit Verweis auf den 4:0-Befreiungsschlag gegen den HSV am vergangenen Wochenende.

Selbst die zwischenzeitlich schon abgeschriebenen Ingolstädter demonstrieren vor dem Showdown mehr Selbstbewusstsein als die zitternde und finanzkräftigere Konkurrenz aus Hamburg, Wolfsburg oder Leverkusen. Obwohl, oder gerade weil sie bei vier Punkten Rückstand auf Rang 16 die schlechteste Ausgangsposition haben, wirken die Bayern gefestigter und zuversichtlicher als viele Rivalen.

Die Rechnung von FCI-Trainer Maik Walpurgis ist einfach: «Wir wollen mit einem Heimsieg ein klares Zeichen im Abstiegskampf setzen. Wenn wir gewinnen, wird der eine oder andere Konkurrent unruhig werden.»

Mehr als angeschlagen wirken die vor der Saison als Europacup-Anwärter gehandelten Millionen-Ensembles aus Leverkusen und Wolfsburg nach den jüngsten Negativserien. Wie der HSV bezog auch Bayer-Coach Tayfun Korkut, der bisher nur 6 von 24 möglichen Bundesliga-Punkten holte, mit seinen verunsicherten Stars ein Kurztrainingslager. «Wir reisen einen Tag vorher an, um uns gut vorzubereiten, das ein oder andere Gespräch zu führen und den letzten Schliff zu holen», sagte Korkut. Der selbst in die Kritik geratene Sportchef Rudi Völler nahm jüngst den glücklosen Nachfolger von Roger Schmidt in die Pflicht: «Jetzt ist der Trainer gefragt, die Spieler herauszufiltern, die mit der Situation umgehen können.»

Das muss auch Markus Gisdol wieder gelingen. Nicht nur HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen ist vor der Partie gegen Mainz nervös, wie er am Freitag im Trainingscamp in Rotenburg/Wümme zugab. «Es steht Spitz auf Knopf. Wir sind sehr angespannt, aber vom Ziel Klassenerhalt überzeugt.»

Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)

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