Erster Sieg im neuen Jahr hilft Werder und Nouri

Mainz – Keine Jubelpose, keine triumphalen Glücksgefühle: Nach dem ersten Bundesligasieg im neuen Jahr zeigte Alexander Nouri kaum eine Regung.

Lediglich eine innige Umarmung mit dem Führungstorschützen Serge Gnabry ließ die große Freude des Trainers von Werder Bremen über das hoch verdiente 2:0 (2:0) beim FSV Mainz 05 und das Ende der Negativserie von sechs sieglosen Spielen erahnen. «Ich nehme mich nicht zu wichtig, sondern begreife mich als Teil des Teams. Es müssen noch viele weitere Schritte folgen, deshalb ist Bescheidenheit angesagt», begründete der 37-Jährige seine Zurückhaltung.

Dabei hätte Nouri allen Grund für einen Gefühlsausbruch gehabt, ist sein Job durch den Befreiungsschlag doch wieder etwas sicherer geworden. Im Falle einer weiteren Niederlage war im Vorfeld schon über die Ablösung des Werder-Trainers spekuliert worden. «Das war eine externe Diskussion», erklärte Sport-Geschäftsführer Frank Baumann. «Wir hatten immer die Überzeugung, mit Alex aus dieser Situation herauszukommen. Und wir werden das auch schaffen.»

Die Erleichterung über das erste Erfolgserlebnis in der Bundesliga seit zehn Wochen – damals gab es ein 1:0 bei Hertha BSC – war allen Grün-Weißen anzumerken. «Es ist eine Befreiung, denn die vier Niederlagen in Serie waren hart», sagte Gnabry.

Der Fußball-Nationalspieler brachte Werder mit seinem Kopfballtreffer in der 16. Minute auf Siegkurs. Neuzugang Thomas Delaney (23.), der nach der Pause mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausschied, steuerte den zweiten Treffer bei. «Ich freue mich, dass sich die Mannschaft für eine ansprechende Leistung endlich einmal mit drei Punkten belohnt hat», sagte Nouri.

Die Bremer, die sich in einem Kurz-Trainingslager in Wiesbaden auf die Partie vorbereitet hatten, zeigten über 90 Minuten eine couragierte, kampfstarke Leistung. «Wir haben dort noch einmal den Ernst der Lage unterstrichen und sind noch näher zusammengerückt», sagte Baumann zu der Maßnahme. Einsatz und Teamspirit sind auch in den kommenden Wochen gefragt. «Wichtig ist, dass wir das jede Woche vom kämpferischen Level, vom Aufwand, von der Konzentration und vom Miteinander zeigen», forderte Baumann.

Denn die Lage hat sich kaum verändert. Mit 19 Zählern schwebt Werder als Tabellen-16. weiter in Abstiegsgefahr. «Die Situation, in der wir uns befinden, ist nach wie vor sehr heikel. Wir haben nichts, auf dem wir uns ausruhen können», mahnte Clemens Fritz. Der Kapitän fehlt nach seiner fünften Gelben Karte im Gastspiel beim VfL Wolfsburg, wo Werder am kommenden Freitag mit einem Sieg zum Rivalen aufschließen kann.

Bis dahin kann Nouri die Mannschaft nun wieder mit etwas mehr Ruhe vorbereiten. «Vielleicht gibt es jetzt in der kommenden Woche etwas weniger Fragen zu seiner Zukunft», sagte Baumann. Die Schlagzeilen um den Trainer hatten ihn zuletzt genervt.

Nouri selbst gab sich gelassen. «Natürlich kannst du die Spekulationen nicht verhindern, das gehört zum Geschäft. Ich versuche, mich an die Fakten zu halten», sagte der Werder-Coach und fügte hinzu: «Ich habe ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Entscheidungsträgern und versuche, eine ganz enge Bindung zur Mannschaft zu haben. Daraus ziehe ich die Energie für mich.»

Fotocredits: Torsten Silz
(dpa)

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