Franken-Derby als «Riesenchance» für den Club

Nürnberg – Trendwende oder zusätzlich Derby-Frust? Nach einem alarmierenden Fehlstart ist der Druck bei Fast-Aufsteiger 1. FC Nürnberg vor dem immer heißen Franken-Duell noch größer als sonst.

«Wir wissen, dass dieses Spiel die ganze Region elektrisiert. Wir können dort etwas gutmachen», sagte Mittelfeldakteur Kevin Möhwald vor der 261. Auflage am Dienstag (17.30 Uhr). Ein Sieg muss zu Hause gegen die SpVgg Greuther Fürth her, sonst würden sich auch die Zukunftsaussichten des neuen Trainers Alois Schwartz drastisch verschlechtern.

«Wenn die Ergebnisse ausbleiben, hat man keine Sympathien», sagte Schwartz nach dem turbulenten 4:5 beim VfL Bochum. Zwei Punkte aus fünf Spielen lautet seine trübe Liga-Bilanz. Mit 8:15 Toren stellen die Nürnberger die Schießbude der Liga. «Das ist sicher auch ein Punkt, an dem man ansetzen muss, wenn man so viele Gegentore in den ersten Spielen kassiert», sagte Sportvorstand Andreas Bornemann.

Er stärkt Schwartz bislang den Rücken. Eine Derby-Pleite würde den Ärger der Anhänger über die sportliche Tristesse aber noch größer werden lassen. Allerdings zeigten die Nürnberger Profis beim wilden Torspektakel in Bochum eine bemerkenswerte Moral und gefielen mit ihrem Offensivspiel. «Das Derby ist doch für uns eine Riesenchance, ein paar Dinge wieder geradezurücken und uns Selbstvertrauen zu holen», sagte der 49-jährige Schwartz im «kicker».

Dem früheren Coach des SV Sandhausen, für den die Franken sogar eine Ablöse zahlten, macht die Arbeit im neuen und schwierigen Umfeld «genauso viel» Spaß wie zum Start seiner Mission. «Ich habe gewusst, dass es kompliziert werden kann. Aber dass wir nach dem fünften Spieltag mit nur zwei Punkten und 15 Gegentoren auf dem vorletzten Tabellenplatz stehen, damit habe ich nicht gerechnet», räumte Schwartz ein. Zumal der FCN nach dem knapp verpassten Bundesliga-Aufstieg in der Relegation höhere Ambitionen verfolgt. «Aus einem Derbysieg könnten wir viel Selbstvertrauen ziehen. Vielleicht wäre das der Wendepunkt», sagte Torhüter Thorsten Kirschbaum den «Nürnberg Nachrichten».

Auch die Einstimmung des kleineren Lokalrivalen auf sein wichtigstes Spiel des Jahres hätte kaum schlechter verlaufen können. Das 0:3 gegen die Würzburger Kickers verdarb der Spielvereinigung den vergangenen Spieltag. «Wir haben keine Krise», sagte Trainer Stefan Ruthenbeck, «aber wir fahren auch nicht gestärkt nach Nürnberg.» Mit sieben Punkten und 6:9 Toren belegen die Fürther den zehnten Platz.

Fotocredits: Guido Kirchner
(dpa)

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