Gladbachs Kapitän Stindl wird für Löw interessant

Hamburg – Lars Stindl ist der Mann der Stunde. Acht Tore in den vergangenen acht Pflichtspielen, zudem Anführer von Borussia Mönchengladbach auf und neben dem Platz.

Nach dem sicher verwandelten ersten Elfmeter zum 2:1 (0:0) im Pokal-Viertelfinale beim Hamburger SV werden die Stimmen nach einer Berufung in die Nationalelf lauter. «Nein, darüber habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht. Wir spielen momentan in so vielen Wettbewerben. Das macht so viel Spaß mit dieser Truppe», sagte der 28-Jährige im Volksparkstadion.

Mit 14 Treffern insgesamt ist der Kapitän bester Gladbacher Torschütze. «Letztlich werde ich von meinen Mitspielern gut in Szene gesetzt. Ich versuche dann, effektiv zu sein. Das ist als Abschlussspieler vor dem Tor meine Aufgabe», gab Stindl bescheiden zu Protokoll.

Hoffnung auf eine Nationalmannschaftsnominierung zum Confed Cup im Sommer in Russland kann sich der formstarke Offensivspieler auf jeden Fall machen. «Lars ist megapräsent und in hervorragender Verfassung, er weiß auch neben dem Platz zu führen», lobte ihn Dieter Hecking. Sein Mannschaftsführer treffe fast immer die richtige Entscheidung.

Stindls steile Leistungskurve hat viel mit dem Trainer zu tun. Als er Anfang Dezember verpflichtet wurde, suchte er noch aus dem Urlaub den telefonischen Kontakt zu dem ehemaligen Hannoveraner Profi. Mit dem besonderen Vertrauen stärkte er den ruhigen Stindl.

Im Nachgang zu seinem umstrittenen Handtor beim 2:0 in der Bundesliga in Ingolstadt sagte der Schütze: «Mal sehen, ob die Regel geändert wird. Es kann ja nicht sein, ein Tor mit der Hand zu erzielen.» Und Hecking fügte hinzu: «Wir haben darüber gesprochen, es war keine Absicht.» Nach dem Pokalspiel ehrte DFB-Präsident Reinhard Grindel Stindl erst einmal als besten Spieler des Abends.

So hatte Stindl auch kein Problem damit, den zweiten Strafstoß Raffael zu überlassen: «Er ist auch ein guter Schütze.» Im Liga-Hinspiel (0:0) hatten André Hahn und Stindl vom Punkt noch vergeben. «Lars und Raffael sind zwei sichere Schützen, das Hinspiel war gar kein Thema», versicherte Hecking.

Gladbach gewann damit erstmals seit 30 Jahren sechs Auswärtsspiele wettbewerbsübergreifend in Serie. Nach der enttäuschenden Bundesliga-Hinrunde unter André Schubert steht Hecking nun in allen Wettbewerben gut da. «Wir wissen, wie kompliziert auch das Halbfinale wird, es ist noch ein Schritt zu gehen», sagte er vor dem Heimspiel am 25. oder 26. April gegen Eintracht Frankfurt. Hecking feierte mit dem VfL Wolfsburg 2015 den Triumph in der Hauptstadt. «Es ist großartig, dass wir im Halbfinale ein Heimspiel haben. Mit unseren Fans im Rücken wollen wir diese Chance nutzen», betonte Manager Max Eberl.

«Wir haben harte Wochen hinter uns und noch weitere englische Wochen vor uns, die Mannschaft ist wirklich am Anschlag», betonte Hecking, für den in den nächsten Wochen das Thema Rotation immer wichtiger werden dürfte. Am Samstag erwartet Gladbach den FC Schalke 04, der sein Viertelfinale beim FC Bayern München 0:3 verlor. Und bevor es in zehn Tagen schon wieder nach Hamburg geht, wird auf Schalke auch noch das Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League ausgespielt.

Fotocredits: Daniel Reinhardt
(dpa)

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