Herbstmeister BVB zurück auf Kurs – 2:1 gegen Gladbach

Dortmund – Arbeitssieg statt Fußball-Gala: Herbstmeister Borussia Dortmund hat zum Hinrunden-Showdown der Fußball-Bundesliga seine Titelambitionen im Duell mit seinem bisher ärgsten Verfolger mit viel Mühe untermauert.

Im Gipfeltreffen mit dem Zweiten Borussia Mönchengladbach setzte sich der Spitzenreiter mit 2:1 (1:1) am Freitag durch und rehabilitierte sich damit für die erste Saisonniederlage drei Tage zuvor in Düsseldorf.

Dank der Treffer von Jadon Sancho (42. Minute) und Marco Reus (54.) baute der BVB seinen Vorsprung auf den ersten Verfolger wieder auf neun Punkte aus. Allerdings kann der FC Bayern mit einem Sieg bei Eintracht Frankfurt am Samstag wieder auf sechs Zähler verkürzen. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park hatte Christoph Kramer (45.+1) gesorgt.

Es war aber ein hartes Stück Arbeit für den BVB, der gefürchtete Tempofußball blitzte nur selten auf. Vielmehr war es dem gut aufgelegten Joker Mario Götze zu verdanken, der in seinem 200. Bundesliga-Spiel beide Treffer vorbereitete. «Der Sieg ist ein positiver Aspekt für die Winterpause. Wir haben eine gute Hinrunde gespielt, in der Rückrunde wird es genauso hart», sagte Götze freudestrahlend.

«Wir haben eine sehr gute Leistung geboten und verdient gewonnen. Wir haben das Spiel über weite Strecken bestimmt. Bei den Problemen, die wir im hinteren Bereich hatten, haben wir ein fast perfektes Spiel abgeliefert. Wir sind weiter an der Tabellenspitze, das sieht gut aus. Der Vorsprung ist nicht so wichtig, sondern die 42 Punkte», sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Gladbachs Torhüter Sommer war dagegen enttäuscht: «Bei uns haben die genialen Momente gefehlt. Dortmund hatte zwei, das hat gereicht.»

Die Gladbacher gingen respektvoll zu Werke. Der Tabellenzweite stand sehr tief und war vor allem auf Sicherheit bedacht. Da es beim BVB ähnlich wie in Düsseldorf an Tempo und Spielwitz mangelte, entwickelte sich vor allem im ersten Durchgang ein wenig unterhaltsames Spiel mit kaum Torchancen.

Bis zur 20. Minute mussten die BVB-Fans warten, ehe die beste Offensive der Liga erstmals für Gefahr sorgte. Nach einem feinen Doppelpass mit Paco Alcácer kam der Ex-Gladbacher Reus frei zum Schuss, doch Torwart Yann Sommer parierte glänzend. Für Alcácer war kurz darauf wegen einer Verletzung bereits Schluss, für den spanischen Torjäger kam Götze ins Spiel.

Und der WM-Held von 2014 belebte das Spiel und war gleich am Tor beteiligt, als er kurz vor der Pause den Ball auf Sancho weiterleitete. Der Engländer traf aus spitzem Winkel zur Führung. Für Sancho war es das sechste Saisontor. Doch die Freude schlug beim BVB schnell in Verärgerung um. Nach einer Flanke von Gladbachs Denis Zakaria köpfte sich Christoph Kramer den Ball an die eigenen Hände, anschließend schoss er aus kurzer Distanz ein.

Eine fragwürdige Aktion, die vom Video-Schiedsrichter nicht zurückgenommen wurde. «Wenn das kein Hand ist, dann ist das Wahnsinn. Damit verschafft er sich einen klaren Vorteil. Das geht nicht. So macht die Regel keinen Sinn», schimpfte Dortmunds Berater Matthias Sammer bei Eurosport.

Kramer, dem einst in Dortmund mal ein spektakuläres Eigentor unterlaufen war, krönte damit sein Comeback nach fast zweimonatiger Verletzungspause. Begünstigt wurde das Tor aber auch von der Unordnung in der BVB-Hintermannschaft. Schließlich fehlten Trainer Favre in Manuel Akanji, Abdou Diallo und Dan-Axel Zagadou drei Innenverteidiger. Dafür spielte überraschend Julian Weigl in der Abwehrzentrale.

Zur zweiten Halbzeit brachten die Dortmunder mehr Tempo ins Spiel – und diesmal klappte es auch besser. Wieder war das Top-Trio Sancho, Götze und Reus am Tor beteiligt, diesmal in umkehrter Reihenfolge. Bei der feinen Hereingabe von Götze löste sich Reus aus dem Rücken des 18-jährigen Jordan Beyer und traf aus kurzer Entfernung. Schon beim ersten Treffer war ihm ein Fehler unterlaufen.

Für Reus war es das elfte Saisontor. Treffer Nummer zwölf verhinderte kurz darauf nur der linke Pfosten des Gladbacher Tores, als Reus mit einem sehenswerten Freistoß knapp das Ziel verfehlte (65.).

Fotocredits: Friso Gentsch
(dpa)

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