Hertha-Neuzugang Leckie ganz schnell verliebt in Berlin

Berlin – Am Tag nach seiner Zwei-Tore-Show durfte Mathew Leckie die Höhenluft genießen – Schonung wird es für den Australier in den kommenden Tagen und Wochen aber nicht geben.

«Wir brauchen ihn nicht bejubeln, die Saison hat gerade angefangen», sagte Hertha-Trainer Pal Dardai. «Bei zwölf Toren können wir ihn hochjubeln. Zwei hat er schon – sehr schön.» Zusammen mit den anderen Stammspielern musste Matchwinner Leckie in der Höhenkammer regenerieren, bevor er das Restwochenende zusammen mit seiner Frau Laura und der vor wenigen Tagen geborenen Tochter Olivia Valentina genießen durfte.

«Bundesliga ist so: Du gewinnst das Spiel, da fängt schon das andere Spiel an», philosophierte Dardai gut gelaunt am Morgen nach dem 2:0-Sieg des Berliner Fußball-Bundesligisten zum Saisonauftakt gegen den Aufsteiger VfB Stuttgart. «Das musste ich auch erst lernen, als ich nach Deutschland gekommen bin. In Ungarn ist es so: Machst du zwei Tore, kannst du eine Woche spazieren gehen. Hier hast du keine Zeit», erzählte der aus dem ungarischen Pécs stammende Coach: «Wir haben uns schon ein bisschen mit Dortmund beschäftigt.»

Leckies «verrückte Woche» lässt Hertha beruhigt das Spiel am kommenden Samstag beim ebenfalls erfolgreich gestarteten BVB angehen. «Der erste Sieg ist immer wichtig, das haben wir nun hinter uns», sagte Dardai. Die Blitzwandlung seines Neuzugangs vom Chancentod in Ingolstadt, wo er in der gesamten Vorsaison nicht einmal getroffen hat, zum Doppeltorschützen im ersten Spiel für die Berliner verbindet der Trainer mit dem «Zauberwort Andy Thom.»

Der ehemalige Nationalstürmer Andreas Thom, der einst für den BFC Dynamo, Bayer Leverkusen, Celtic Glasgow und Hertha 132 Mal getroffen hatte, ist seit dieser Saison beim Hauptstadtclub als Stürmer-Trainer verantwortlich für alle Hertha-Angreifer – von der Jugend bis zu den Profis. «Nicht umsonst haben wir Spezialisten. Mit seiner Ausstrahlung hat er etwas mitgegeben, alles wunderbar», sagte Dardai und kündigte auch für diese Trainingswoche eine Extraschicht von Leckie und den anderen Offensivkräften mit Thom an.

Der australische Nationalspieler Leckie hat sich schnell verliebt in Berlin. «Ich erlebe die beste Zeit meines Lebens», sagte der 26-Jährige strahlend. Offensichtlich sei es bei Hertha leichter zu treffen: «Wir haben mehr den Ball hier. Aber ich hatte eine gute Zeit in Ingolstadt und möchte nichts Schlechtes sagen. Ich hatte genug Möglichkeiten, auch dort zu treffen. Vielleicht war der Neu-Start etwas, was ich gebraucht habe.»

Der schnelle Flügelflitzer, der Hertha drei Millionen Euro kostete, spielte sich vor 44 751 Zuschauern im Olympiastadion mit seinen beiden Toren (46. und 62. Minute) sofort in die Herzen der Berliner Fans. «Es war gleich so, als ob er immer hier wäre», bescheinigte Dardai Leckie eine blitzschnelle Eingewöhnung. Aber nicht nur Leckie sei für den Sieg verantwortlich, «es war die ganze Mannschaft. Das bleibt so bei uns. Von mir aus kann er Torschützenkönig werden.»

«Die Mannschaft hat 2:0 gewonnen, wir sind wieder heimstark. Sehr schön. Aber die zweite Halbzeit sind wir hektisch geworden, nach dem 2:0 überhektisch», sagte der 41 Jahre alte Trainer. Das soll die Mannschaft schnell abstellen. Einen Grund, schon jetzt einen australischen Wein zu öffnen, sieht Dardai nicht: «Ich werde einen trinken, wenn Lecks zehn Tore hat.» Zudem wisse doch jeder, «dass ich ungarischen Wein trinke. Da gibt es sehr gute.»

Fotocredits: Maurizio Gambarini
(dpa)

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