Herthas Ibisevic: Platzverweis «kann man wegstecken»

Berlin – Auskosten konnte Vedad Ibisevic sein Jubiläum nicht so recht. Nur sieben Minuten nach seinem 100. Bundesliga-Treffer musste der Bosnier nach Gelb-Rot vom Platz.

Keine Jubelszenen im weiten Rund des Olympiastadions, dafür eine Dopingkontrolle. Erst spät äußerte sich der Stürmer. Seine Teamkollegen feierten vorher den Sprung auf Platz drei der Fußball-Bundesliga mit schwarzen «Vedatator»-T-Shirts.  

DOPPELPACK und GELB-ROT: Nach drei Wochen ohne Treffer warteten viele Fans auf das nächste Tor des Hertha-Goalgetters. Vedad Ibisevc aber hatte sein nahendes Jubiläum im Gefühl. «Ich wusste, dass es kommt», sagte er. «Ich bin natürlich sehr froh und glücklich darüber, umso mehr, dass wir deswegen gewonnen haben.» Ibisevic ist der 51. Spieler, der 100 Tore oder mehr in der Bundesliga erzielt – nur fünf Ausländer liegen noch vor ihm.

Gelb-Rot nach einer Grätsche und einer Rangelei war dann sein vierter Platzverweis – kein Stürmer hat mehr. Ibisevic nahm es nach außen locker: «Nur der Schiedsrichter hat ein bisschen nicht mitgespielt. Aber das kann man wegstecken heute.» Hertha-Trainer Pal Dardai muss seinen Torjäger nach dessen Saisontreffern sieben und acht nun in Wolfsburg an diesem Samstag ersetzen. Der Hertha-Kapitän hat seine Aggressivität auf dem Platz öfter unter Kontrolle als früher – zumindest in Punktspielen. «Jeden Zweikampf habe ich Angst, dass etwas passiert», berichtete Dardai mit einem Lächeln von den Trainingseindrücken in der RBB-Sendung «Sportplatz».

SCHIRI-SCHELTE: Der Mainzer Trainer tat etwas, was er sich sonst öffentlich verkneift: Martin Schmidt ging nach den zwei Platzverweisen den Schiedsrichter Guido Winkmann an. «Ein normales Fußballspiel wurde von außen beeinflusst. Wenn beide Trainer einen Hals haben, ist etwas falsch gelaufen», sagte Schmidt.

MAINZER-FRUST: Vereinspräsident Harald Strutz hatte am zweiten Tiefschlag binnen vier Tagen nach dem Aus in der Europa League zu knabbern. «Das ist ärgerlich. Unser Gelb-Rot war entscheidend», sagte er über den doch kleinlich gepfiffenen Platzverweis von Jean-Philippe Gbamin. Der Ivorer musste nach einer guten Stunde beim Stand von 1:1 vom Platz.

STADION-DEBATTE: Keine 38 000 Zuschauer im Olympiastadion – spricht das nun für oder gegen eine neue, reine Fußball-Arena? Anfang des kommenden Jahres will Hertha eine Machbarkeitsstudie über Standort, Größe und Finanzierbarkeit einer neuen Heimstätte veröffentlichen. Dardai lässt die wiederaufgeflammte Diskussion nicht an sich heran: «Meine Aufgabe ist es, das Olympiastadion voll zu machen.»

Fotocredits: Soeren Stache
(dpa)

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