Hinteregger über Auswüchse im Fußball: «Nicht du selbst»

Längenfeld – Martin Hinteregger vom FC Augsburg hat sich sehr kritisch zu den Entwicklungen seiner Sportart geäußert und persönliche Konsequenzen gezogen.

Als Fußballer «kannst du nicht du selbst sein», sagte der Österreicher im Trainingslager in Längenfeld in einer Gesprächsrunde, aus der «Kicker», «Bild» und «Augsburger Allgemeine» zitierten.

«Der Fußball verändert einen. Alles, was auf dich zukommt, macht dich automatisch zu einem anderen Menschen», sagte der 25 Jahre alte Innenverteidiger des schwäbischen Bundesligisten. «Du darfst nicht das sagen, was du denkst, sondern das, was du sagen musst, weil du sonst gleich Kritik bekommst.»

Hinteregger vermisst eine Zeit, in der er unbeschwert auf Bolzplätzen kicken konnte und sich noch nicht mit dem Hype des Profibetriebs herumschlagen musste. Der Nationalspieler trainiert in der Freizeit eine Kindermannschaft eines Stadtteilclubs in Augsburg. In Richtung Top-Manager sagte er: «Vielleicht sollten sich die obersten Bosse das einmal anschauen. Dann wissen sie auch wieder, was Fußball ist.»

Auch die moderne Welt mit Internet, ständiger Verfügbarkeit und sozialen Medien sieht der Kärntner kritisch. Er erzählte, dass es sein Smartphone jüngst gegen ein altes Klapphandy eingetauscht habe, ohne Internet, Facebook oder WhatsApp. «Da kriegst du 80 Prozent weniger Nachrichten, dafür hast du viel mehr Zeit und Ruhe», betonte er. Und der Kontakt mit Freunden? «Manchmal gehe ich vorbei und klingle einfach», erzählte er. «Wer macht das heutzutage noch?»

Fotocredits: Stefan Puchner
(dpa)

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