Hoffenheim und Hopp feiern: «Platz vier ist eine Sensation»

Sinsheim – Beim Fanfest vor der Rhein-Neckar-Arena dröhnte schon mal die Champions-League-Hymne. Nach einer famosen ersten kompletten Spielzeit unter Julian Nagelsmann steht 1899 Hoffenheim stolz auf dem vierten Tabellenplatz.

Der verpasste direkte Einzug in die Königsklasse schmerzte die Kraichgauer zwar ein paar Minuten, dann aber wurde die Qualifikations-Teilnahme ausgiebig gefeiert. «Ich bin am Ende sehr froh, dass Dortmund noch getroffen hat, sonst hätte es sehr weh getan. So ist es scheißegal», sagte der 29 Jahre junge Erfolgstrainer. «Ich glaube, dass wir eine außergewöhnliche Saison gespielt haben.»

Nagelsmann hatte am Ende noch mal vier Stürmer aufgeboten, dennoch kam die TSG in der Bundesliga nicht über ein 0:0 gegen den FC Augsburg hinaus. «In der ersten Halbzeit waren wir schlecht und haben uns nicht an den Plan gehalten», sagte er. Dass Borussia Dortmund im Fernduell mit den Hoffenheimern gegen Bremen zweimal zurücklag, sorgte zwar für ein Freudengeheul bei den TSG-Fans. Am Ende aber mussten die «Nagelsmänner» dem BVB den dritten Platz überlassen. Rang vier, betonte Mäzen Dietmar Hopp, «ist eine Sensation. Wir sind glücklich.»

Unterm Strich steht die erfolgreichste Runde in der Geschichte des einstigen Dorfvereins. Am 15./16. und 22./23. August droht der Mannschaft nun in der Qualifikation zur Champions League gleich ein Kaliber. «Wir sind als Team extrem ehrgeizig und wollen uns in den Playoffs durchsetzen», betonte Nagelsmann, nachdem er auf dem Zaun noch das «Humba Tätära» angestimmt hatte. «Egal wer kommt, wir wollen zwei sehr gute Spiele machen.»

Mit breiter Brust tritt auch der erstmals in die Nationalmannschaft berufene Sandro Wagner auf die europäische Bühne. «Ich denke, Hoffenheim ist jetzt wieder ein Name in Fußball-Deutschland. Hoffenheim steht für was – für guten Fußball für Leidenschaft, für attraktiven Fußball», sagte der Stürmer. «Vor der Saison war es so bisschen eine graue Maus, muss man ja ehrlich sagen.»

Mit strahlenden Gesichtern verabschiedeten sich Sebastian Rudy und Niklas Süle nach einer «geilen Saison» in Richtung Bayern München. Und Nagelsmann machte auch noch ein Versprechen wahr. Bei der Pressekonferenz zog der «Trainer des Jahres 2016» sein Notizbuch vor, wo er im vergangenen Sommer das Saisonziel aufgeschrieben hatte. Bis zum Samstag hatte Nagelsmann es nämlich nicht verraten wollen.

Genau genommen seien es drei Saisonziele gewesen – ein realistisches, ein öffentliches und ein ambitioniertes, wie der 29-Jährige vorzeigte. Beim ersten waren es ein einstelliger Tabellenplatz und das Viertelfinale im DFB-Pokal, bei zweiten eine sorgenfreie Runde und ein paar fußballerische Ansprüche – und beim dritten Tabellenplatz sechs und der Sprung in die Europa League. Und über allem das Motto: «Das Tun steht immer vor dem Haben.»

Nach 34 Spieltagen hat sich Hoffenheim als Tabellenvierter jedenfalls selbst übertroffen: Die Europa League wird allenfalls erreicht, wenn die die Mannschaft in der Königsklassen-Qualifikation scheitert. «Die TSG wird auch nächstes Jahr eine super Truppe haben, die wieder überraschen kann», prophezeite Süle.

Zur Feier des Tages veröffentlichten die Hoffenheimern noch erstmals ein Video, wie Milliardär Hopp in der Kabine sein traditionelles «Zicke zacke zicke zacke hoi hoi hoi» anstimmte.

Fotocredits: Uwe Anspach
(dpa)

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