HSV zieht sich aus Negativsog: 1:0 gegen den FC Augsburg

Hamburg – Der Hamburger SV hat die Attacken und die Unruhe vor dem Saisonstart der Fußball-Bundesliga weggesteckt und seine Auftaktpartie gegen den FC Augsburg mit 1:0 (1:0) gewonnen.

Die Norddeutschen stoppten damit die aufkommende Hektik nach dem Rundumschlag von Investor Klaus-Michael Kühne und entschärften die Debatten um Führungspersonal und Spieler. Nicolai Müller (8.) erzielte vor 49 449 Zuschauern im Volksparkstadion den Siegtreffer.

Für die Hamburger war es der erste Auftaktsieg seit 2010 (2:1 gegen Schalke 04). Die Augsburger bleiben sich indes treu: Noch nie seit ihrem Aufstieg in die Bundesliga 2011 schafften sie zum Saisostart einen Sieg. In Hamburg kassierten sie bereits die sechste Niederlage und blieben dabei erneut ohne Tor.

Im Duell der einzigen Pokal-Blamierten aus der Eliteliga stand für beide Teams Wiedergutmachung auf dem Plan. Beide hatten sich in der ersten Cup-Runde eine Woche zuvor von Drittligisten aus dem Wettbewerb werfen lassen. Eine weitere Gemeinsamkeit: Beide waren in der vergangenen Saison nur knapp dem Abstieg entkommen.

Um nicht gleich wieder im Negativsog zu versinken, hatte HSV-Trainer Markus Gisdol von seinem Team eine andere Einstellung als beim müden Pokal-Auftritt verlangt. Die Mannschaft folgte ihrem Coach, der zwei Tage zuvor seinen 48. Geburtstag gefeiert hatte. Das auf vier Positionen veränderte Team machte sofort Dampf. Einen guten Eindruck hinterließ Neuzugang Rick van Drongelen auf der Linksverteidiger-Position. Innenverteidiger Mergim Mavraj fehlte wegen Nackenbeschwerden.

Die frühe Führung durch Müller, der eine Flanke von Walace nutzte, sorgte aber nicht für ein Hamburger Übergewicht. Müller hatte sich beim Torjubel das rechte Knie verdreht und wurde durch Aaron Hunt ersetzt (16.). Von da an zogen sich die Platzherren immer mehr zurück und überließen den Augsburgern die Initiative. Die verzeichneten fortan ein deutliches Übergewicht bei Zweikämpfen, Ballbesitz und Torschüssen, nutzen ihre Vorteile aber nicht.

Der zum FCA gewechselte Michael Gregoritsch, der den Hamburgern bei seiner Rückkehr beweisen wollte, dass sein Verkauf «ein Fehler» war, blieb weitgehend blass. Seine eindrucksvollste Aktion war eine Schwalbe, mit der er einen Foulelfmeter herausschinden wollte. Schiedsrichter Daniel Siebert zeigte ihm dafür die Gelbe Karte (28.).

Die Augsburger, die den Verlust der Identifikationsfiguren Raul Bobadilla, Paul Verhaegh und Halil Altintop kompensieren mussten, ließen den Ball besser durch die eigenen Reihen laufen. Bei den Einheimischen zerstörte dagegen viel Stückwerk das Aufbauspiel.

Die verbalen Angriffe von HSV-Aktionär Kühne auf Trainer, Sportchef, Vorstand und Spieler konterte Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Im TV-Sender Sky sagte er: «Das ist nicht der Sprachgebrauch, den ich im Umgang miteinander erwarte. Ich kann es nicht akzeptieren, dass er in seiner Enttäuschung eine solche Diktion wählt.» Kühne hatte Spieler als Luschen und Lasogga als «Flop des Jahrhunderts» bezeichnet.

Fotocredits: Daniel Bockwoldt
(dpa)

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