Identitäts-Affäre: HSV-Profi Jatta dankt Unterstützern

Hamburg – «Moin Moin, … My name is Bakery Jatta!» Nach dem großen Wirbel um seine Person hat sich Fußball-Profi Bakery Jatta erstmals zu Wort gemeldet und nach den inzwischen eingestellten Ermittlungen vor allem den Verantwortlichen des Hamburger SV gedankt.

Über seinen Instagram-Account lobte der 21 Jahre alte Gambier, an dessen Identität und Alter es nach einem Bericht der «Sport Bild» Zweifel gegeben hatte, am Donnerstag besonders die Rückendeckung beim Zweitligisten von Trainer Dieter Hecking und Sportvorstand Jonas Boldt.

«Vor vier Jahren floh ich aus Gambia nach Deutschland. Ohne meine Familie! Heute kann ich sagen, ich habe die größte und fürsorglichste Familie, die ich mir jemals hätte erträumen können. Ihr, der HSV, wurdet meine Familie», schrieb der Stürmer danksagend. Er hat schwere Wochen hinter sich. Nach Medienberichten hatten Hamburger Behörden ermittelt, ob Jatta 2015 unter Angaben falschen Alters und Namens nach Deutschland gekommen sei. Ergebnis: Die Untersuchung wurde vor gut einer Woche eingestellt.

Der Club habe ihm «bedingungslose Liebe» gezeigt, betonte Jatta. Er hatte seine Spielberechtigung während des schwebenden Verfahrens behalten und war von Trainer Hecking in allen Partien während der Identitäts-Affäre eingesetzt worden.

Gegen die Auslöser der letztlich nicht belegten und von ihm als «Hexenjagd» empfundenen Vermutungen will Jatta trotz allen Unbehagens nicht vorgehen. Im Gegenteil: «Ich bin nicht wie diese Leute! Wir sind nicht wie diese Menschen! Ich bin gesegnet, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde, hier zu sein», schrieb Jatta auf Englisch.

Vielmehr freute er sich über die breite Unterstützung vieler Leute. «Ich lebe ein besseres Leben als vorher. Mit all Ihren freundlichen Reaktionen, Ihren Kommentaren und Ihrer bedingungslosen Unterstützung haben Sie die beste Antwort auf die Verleumdungskampagne gegeben», schrieb Jatta über die Menschen, die ihm in den vergangenen Wochen zur Seite gestanden hatten.

Er hob dabei ausdrücklich auch den HSV-Lokalrivalen FC St. Pauli hervor. Dessen Präsident Oke Göttlich und Geschäftsleiter Andreas Rettig hatten die Unterstützung der HSV-Oberen pro Jatta trotz aller Rivalität zum Stadtnachbarn öffentlich gelobt. «Wie der HSV sich verhalten hat, war eine 1 mit Sternchen», hatte etwa Rettig gesagt.

Besonders schlimm seien für ihn die Schmähungen durch Fans beim HSV-Auswärtsspiel in Karlsruhe gewesen, erklärte Jatta. Die KSC-Verantwortlichen hatten sich dafür im Nachhinein beim Verein und Jatta ausdrücklich entschuldigt. Wie der KSC zogen auch der 1. FC Nürnberg und der VfL Bochum ihren Einspruch gegen die Niederlagen in den HSV-Spielen zurück, nachdem das zuständige Bezirksamt Hamburg-Mitte am 2. September die Anhörung im Fall Jatta beendete.

«Aus den vorliegenden Unterlagen gehen keine belastbaren Anhaltspunkte vor, die ausländerrechtliche Maßnahmen begründen würden. Die aufgekommenen Zweifel an der Richtigkeit der Angaben haben sich im Rahmen der Anhörung nicht bestätigt», hieß es in der Begründung.

Fotocredits: Robert Michael
(dpa)

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