Kazmirek vorerst Fünfter im Zehnkampf – Eaton führt

Rio de Janeiro – Die deutschen Zehnkämpfer sind enttäuschend in die Olympischen Spiele gestartet. Nach den 100 Metern, dem Weitsprung und dem Kugelstoßen lag nur Kai Kazmirek aussichtsreich im Rennen.

Der WM-Sechste von der LG Rhein-Wied belegte im Zwischenklassement Rang fünf mit 2633 Punkten. Der als Medaillenkandidat gestartete Arthur Abele kam nur auf Rang 15. Der WM-Dritte Rico Freimuth musste als 18. gar angeschlagen aufgeben. Weltrekordler Ashton Eaton aus den USA hat sich an der Spitze bereits einen guten Vorsprung auf den WM-Zweiten Damian Warner aus Kanada herausgearbeitet.

Der Olympiasieger von 2012 kam nach den ersten drei Disziplinen auf 2803 Punkte. Im Weitsprung kratzte der Topfavorit mit 7,94 Metern an der Acht-Meter-Marke. Der «König der Athleten» führt die diesjährige Weltbestenliste mit 8750 Punkte an – dieses Ergebnis hat außer ihm seit 2009 kein anderer Zehnkämpfer überboten. Sein Weltrekord steht bei 9045 Punkten.

Kazmirek kam auf 7,69 Meter in der Sandgrube und auf 14,20 Meter im Kugelstoßring. Abele ist noch nicht richtig in Schwung gekommen. Der 30-Jährige verlor im Weitsprung mit 6,97 Metern an Boden und blieb auch im Kugelstoßen mit 15,03 Metern hinter seinen Möglichkeiten zurück. Der in seiner Karriere immer wieder verletzte Ulmer hatte zuletzt in Ratingen mit 8605 Punkten geglänzt.

Freimuth musste nach dem Vormittag im Olympiastadion passen. «Er hat Rückenbeschwerden und wurde auch behandelt. Aber es geht nicht mehr weiter», sagte Bundestrainer Rainer Pottel der Deutschen Presse-Agentur. Für den Hallenser geht damit eine ohnehin schwierige Saison enttäuschend zu Ende: Er hatte vor der ersten Olympia-Qualifikation in Götzis bereits Verletzungsprobleme und schied dort mit drei ungültigen Versuchen im Weitsprung aus.

In Ratingen musste Freimuth dann den Wettkampf wegen Wadenproblemen beenden. Dennoch wurde er für Rio nominiert, weil außer Abele und Kazmirek kein anderer Deutscher die Norm überboten hatte.

Willi Holdorf, Olympiasieger von 1964, hatte Abele aus dem deutschen Trio am höchsten eingeschätzt: «Wer so lange ausgefallen ist und dann so eine Auferstehung hat in Ratingen, da kann ich nur den Hut vor ziehen. Er hat ein paar überragende Disziplinen und ist ein großer Kämpfer.» Nach Angaben Pottels konnte Abele aber zuletzt nicht voll trainieren. «Ihm fehlt hier so das letzte Gefühl», sagte er.

Die bislang letzte Medaille eines Deutschen bei Sommerspielen hatte Frank Busemann als Zweiter von Atlanta 1996 erkämpft. Olympiasieger waren bisher nur Holdorf vor 52 Jahren in Tokio und Christian Schenk 1988 in Seoul.

Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)

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