«Keine schöne Marke»: Remiskönig Schmidt setzt auf Pokal

Wolfsburg – Der neue Bundesliga-Remiskönig Martin Schmidt freut sich wie kein Zweiter auf das Pokal-Duell des VfL Wolfsburg am Mittwoch gegen Hannover 96.

Der Schweizer hatte dafür nach dem fünften Unentschieden in der Fußball-Bundesliga im fünften Spiel als VfL-Coach eine einfache Erklärung. «Das ist der Vorteil vom Pokal, dass es keine Unentschieden gibt», sagte Schmidt nach dem 1:1 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim.

Damit zog Schmidt mit dem 2010 gestorbenen Jörg Berger gleich, der als Einziger vor ihm vor 26 Jahren als neuer Trainer des 1. FC Köln mit fünf Unentschieden in sein Amt gestartet war. Stolz ist Schmidt auf den eingestellten Rekord nicht. «Das ist keine so schöne Marke», bekannte der 50 Jahre alte Nachfolger des beurlaubten Andries Jonker.

In der Tabelle kommt der VfL damit nicht vom Fleck. Wie unter Jonker steckt Wolfsburg auch unter Schmidt im Tabellenkeller fest und ist nach neun Spielen Tabellen-14. mit gerade einmal neun Punkten. «Wir wissen, dass es zu wenig ist, um unten raus zu kommen. Wir müssen jetzt dringend mal einen Dreier draufkoppeln», drückte Schmidt die Situation aus. Der Serienkiller soll nun das Nachbarschaftsduell am Mittwoch in der 2. Runde des DFB-Pokals werden. «Wir wollen gegen Hannover 96 den Bock umstoßen», sagte Sportchef Olaf Rebbe: «Wir wollen unbedingt eine Runde weiterkommen.»

In diesem Punkt bestand die einzige Gemeinsamkeit in der Bewertung der Situation. Nach dem Last-Minute-Ausgleich durch Felix Uduokhais Premierentor für Wolfsburg in der Nachspielzeit war Rebbe vor Freude fast außer sich. «Das fühlt sich an wie ein Sieg. Wir gehen mit breiter Brust hier raus», befand der 39-Jährige nach einem «richtig geilen Fußballspiel». Dabei ist der VfL seit sieben Spielen sieglos.

«Die Unentschieden-Diskussion ist charmant, sie bringt uns aber nicht weiter», sagte Rebbe und begründete seinen guten Eindruck: «Denn es ist eine Entwicklung da, die Mannschaft zeigt Herz und Leidenschaft. Das Glas ist definitiv halb voll.» Kein Wunder, dass Rebbe die positive Beurteilung seines sowohl ungeschlagenen wie sieglosen neuen Trainers bevorzugt. Seine zweite Trainerverpflichtung nach dem Scheitern von Jonker sollte sich bald punktemäßig auszahlen, sonst dürfte Club-Eigner Volkswagen auch Rebbes Position kritisch hinterfragen.

In der Tat treten die Wolfsburger allerdings inzwischen selbstbewusster und auch spielerisch deutlich besser als unter Jonker auf. Der Ausgleich gegen den Europapokal-Aspiranten und laut Schmidt «Liga-Top-Act» Hoffenheim war hochverdient. Wolfsburg war trotz des Rückstands durch den verwandelten Foulelfmeter von Kerem Demirbay (72. Minute) lange Zeit besser. Zusätzlichen Mut machen die Rückkehrer Mario Gomez, Jeffrey Bruma und John Anthony Brooks, die nach ihren Verletzungen wieder zur Verfügung stehen. «Wir sind wieder nahezu komplett und damit noch stärker», sagt Rebbe.

Fotocredits: Peter Steffen
(dpa)

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