Kerber und Siegemund im Achtelfinale

Rio de Janeiro (dpa) – Deutschlands Tennis-Liebling Angelique Kerber will die getrübte Stimmung im deutschen Team mit dem nächsten Schritt zur Medaille aufhellen, auch Laura Siegemund ist im Achtelfinale noch aussichtsreich dabei.

Nach dem Verletzungspech von Dustin Brown konnte allerdings auch Philipp Kohlschreiber mit einer Stressfraktur im Fuß in Rio nicht mehr antreten. Die Bilanz bei den Herren fiel ernüchternd aus. «Klar» hätten die Blessuren die Laune unter den Tennis-Kollegen ein wenig verdorben, sagte Kerber nach ihrem am Ende souveränen 6:4, 6:2 gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard. «Das ist für uns alle traurig und schade.»

Die Australian-Open-Siegerin selbst steigerte ihre Leistung in ihrem Zweitrundenmatch und will am Dienstag im Achtelfinale auch die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur aus dem Weg räumen. Die vergangenen drei Vergleiche auf Hartplatz hat sie allesamt für sich entschieden.

Auch die 28-jährige Siegemund kann sich realistische Chancen gegen die Belgierin Kirsten Flipkens ausrechnen. Mit einem problemlosen 6:2, 6:4 über die Chinesin Zhang Shuai qualifizierte sich die Metzingerin für die nächste Runde. Fünf deutsche Teilnehmer der Einzel-Wettbewerbe sind mit dem Aus für Kohlschreiber unterdessen schon draußen. Bei den Herren trat keiner in der zweiten Runde an.

Kerber hat mit ihrem Grand-Slam-Erfolg in Melbourne und dem Finale in Wimbledon Erwartungen geweckt. Der Deutsche Tennis Bund liebäugelt mit der ersten Einzel-Medaille seit 16 Jahren, als Tommy Haas in Sydney Silber holte. Die deutsche Topspielerin wollte vor dem Beginn der Spiele nicht daran denken, dass es nicht für eine Medaille reichen könnte. Bei ihrer Olympia-Premiere vor vier Jahren in London kam für die Linkshänderin im Viertelfinale das Aus.

Gegen die frühere Wimbledon-Finalistin Bouchard hatte Kerber die vergangenen drei Partien verloren. Diesmal geriet sie bei ihrem ersten Auftritt auf dem ungewohnt weitläufigen Centre Court im Olympic Park nur anfangs unter Druck. «Klasse Vorstellung», meinte Bundestrainerin Barbar Rittner. Ihre Topspielerin lag zwar zunächst 1:4 zurück, doch das schien wie ein Weckruf für die norddeutsche Kämpfernatur zu wirken. 

Zwar ließ sie beim 5:1 im zweiten Satz noch drei Matchbälle aus, feierte aber nach 1:22 Stunden ihren ersten Sieg über die Kanadierin seit den US Open 2013. «So eine Revanche zu nutzen, gibt immer Selbstvertrauen für die nächsten Runden», blickte Kerber voraus. «Es war wichtig, dass ich den ersten Satz gewonnen habe. Ich wusste, ich muss nur auf mich schauen. Ich habe gut gespielt.»

Kohlschreiber wollte unterdessen noch am Montag ins Flugzeug nach Deutschland steigen. Eigentlich hätte er gegen den slowakischen Weltranglisten-111. Andrej Martin antreten sollen. Doch wegen einer Stressfraktur im Fuß muss der Augsburger «vier bis acht Wochen» pausieren und fällt damit voraussichtlich auch für die US Open aus, die am 29. August beginnen. «Das ist eine bittere Diagnose», sagte Kohlschreiber. «Das ist wirklich traurig. Ich werde 33, ich weiß nicht, ob ich noch mal Olympische Spiele spielen werde.»

Fotocredits: Michael Reynolds,Michael Kappeler,Michael Reynolds,Michael Reynolds,Michael Reynolds

(dpa)
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