Köln, Ingolstadt, Hoffenheim verzichten auf Trainingslager

Düsseldorf – Minusgrade, hier und da Schneefälle, Regenschauer. Unangenehm irgendwie, das Wetter im deutschen Winter. Kein Wunder, dass sich der Großteil der Fußball-Bundesligisten in wärmeren Gefilden auf die restliche Spielzeit vorbereitet. Der 1. FC Köln, 1899 Hoffenheim und der FC Ingolstadt sind die Ausnahmen – mit durchaus angenehmen Effekten, wie etwa Simon Zoller bemerkt.

Ein Trainingslager bestehe vor allem aus Trainieren, Essen, Schlafen, meinte der Kölner Angreifer: «Wir Spieler sind da ganz froh drüber, weil es schön ist, zu Hause, im gewohnten Umfeld schlafen zu können.» Und wenn am 20. Januar mit der Begegnung zwischen Freiburg und dem FC Bayern der Ligabetrieb wieder beginnt, müssen sich ohnehin alle mit eventuellen Witterungsunbilden abfinden.

Hoffenheim, vor einem Jahr mit Huub Stevens noch in Südafrika, bereitet sich im heimatlichen Zentrum in Zuzenhausen vor. Die «Rhein-Neckar-Zeitung» schrieb von einer «Wohlfühl-Oase». Allerdings fegen Wind und Schnee über den Kraichgau – dennoch war Kapitän Eugen Polanski beim Trainingsauftakt in kurzen Hosen aufgelaufen.

Die Maßnahme, im Lande zu bleiben, war laut Polanski mit der Mannschaft abgestimmt. «Wir haben hier einen guten Platz, ich sehe diese Maßnahme sehr positiv. Außerdem schlafe ich lieber im eigenen Bett. Mit den Hotels ist das immer so eine Sache», sagte Stürmer Mark Uth. «Sicherlich ist es angenehmer bei wärmeren Temperaturen. Aber es geht uns nicht ums Angenehme, sondern um Erfolg», betonte Polanski.

«Natürlich muss man da ein bisschen über den Schweinehund gehen. Ich wollte einfach keine zwei Reisetage haben. Da verliert man wertvolle Zeit, die man in dieser kurzen Vorbereitung nicht hat», begründete Trainer Julian Nagelsmann den Verzicht auf einen Auslandstrip.

Der 29-Jährige hofft, dass seine Profis beim ersten Punktspiel am 21. Januar in Augsburg dadurch Vorteile haben, dass sie keine Klimaanpassung brauchen. «Trotz ganz vieler Anrufe bei der DFL werde ich es nicht hinkriegen, dass die Heizung im Stadion von Augsburg dann über 20 Grad hat.»

«Wir haben hier ideale Trainingsbedingungen – und die Rasenheizung funktioniert», sagte Hoffenheims Fußball-Direktor Alexander Rosen. «Bei minus 20, minus 25 Grad hätten wir natürlich eine Notfall-Option in der Schublade.» Köln-Coach Peter Stöger dachte gleichfalls kurzfristig daran, im Fall des Falles das Gelände am Geißbockheim zu verlassen und ins Warme zu flüchten; das aber wird nicht notwendig sein.

Auch Thomas Linke, Sportdirektor des FC Ingolstadt, betonte die «optimalen Trainingsbedingungen» daheim. Zudem ginge durch An- und Abreise wichtige Vorbereitungszeit verloren. Deshalb stand eine Reise ins Warme nicht zur Debatte. Zudem werden Chefcoach Maik Walpurgis und Co-Trainer Ovid Hajou von einer Grippe geplagt – mit ein Grund dafür, dass kein Auslandstrip stattfindet.

Zweitligist 1. FC Nürnberg hat es sich dagegen anders überlegt: Der Club wird kurzfristig ein Trainingslager in Alicante in Spanien beziehen, um dem Frost und Schnee in Franken aus dem Wege zu gehen.

Fotocredits: Daniel Karmann
(dpa)

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