Leipzigs «Rakete» Werner nicht zu halten

Hamburg – Timo Werner lächelte ein wenig in sich hinein, als er auf den Jogi-Löw-Spitznamen «Rakete» angesprochen wurde.

«Das schwebt mir nicht im Kopf, wenn ich vors Tor laufe. Ich bin ein Stürmer von RB Leipzig, der seinen Job ganz gut erledigt», meinte der 21 Jahre alte Stürmer der Stunde nach dem 2:0 (0:0) beim Hamburger SV. Nach 21 Treffern in der Vorsaison für die Sachsen liegt der Nationalspieler nun mit sechs Pflichtspieltreffern schon über Soll.

So pfeilschnell wie er nach Naby Keitas Führungstreffer (67. Minute) bei seinem Tor zum 2:0 eine Viertelstunde vor Schluss die Hälfte der Hamburger durchquerte und Keeper Christian Mathenia zum Statisten werden ließ, so sehr schwärmte sein Coach von ihm. «Wenn er das macht, ist es fast schon Wettbewerbsverzerrung. Er ist für unser Spiel prädestiniert», betonte Ralf Hasenhüttl. «Der Timo ist happy».

Und Kapitän Willi Orban ergänzte: «Timo ist mit seinem wahnsinnigen Speed schwer zu halten. Es ist eine Sache, zwei, drei Leute stehen zu lassen, aber dann auch noch so eiskalt vor dem Tor zu sein – wir wissen, was wir an ihm haben.»

Angespielt wurde Werner vor seinem Tor vom Leverkusener Neu-Einkauf Kevin Kampl, der sich mit guten Pässen und Vorlagen einbrachte. «Kevin ist so wichtig für uns. Er hat gezeigt, dass wir auf ihn setzen können», sagte Hasenhüttl. Angetrieben wurden die Leipziger immer wieder vom Wirbler Keita. «Der Junge ist wirklich Weltklasse, jetzt hat er auch noch das Tore schießen gelernt, besser geht’s nicht», lobte Werner. Unklar ist, ob Emil Forsberg (erhöhte Entzündungswerte) bis zum Mittwoch-Spiel in der Champions League gegen den AS Monaco fit wird. Auch Keita ist angeschlagen.

«Wo jetzt so viele englische Wochen auf uns zukommen, war es wichtig, mit einem Sieg zu starten. Natürlich bin ich auch froh, dass ich meinen Einsatz bekam, der Trainer mir in einer schwierigen Phase des Spiels das Vertrauen gab», meinte Kampl und machte Mut für die Königsklasse: «Monaco hat viele Stars verloren, die müssen sich auch erst einmal finden. Letztes Jahr waren sie im Halbfinale der Champions League, nun haben sie aber sechs oder sieben Stammspieler verloren.»

Wenn die Gegner müde gespielt sind, können die fitten Sachsen aufdrehen – und haben im Zweifel gute Alternativen auf der Bank. «Wir vertrauen unseren Fähigkeiten, dass wir topfit sind und bis zum Schluss Vollgas geben können. Mit dem Auswärtssieg nehmen wir die positive Energie mit in die Champions League», meinte Orban, der sich auf das «emotionale Highlight» freut: «Das wird ein Gänsehaut-Moment, wenn wir unten auf dem Platz stehen und die Hymne hören. Gerade zu Hause traue ich uns zu, für eine Überraschung zu sorgen.»

Auch Torhüter Peter Gulacsi ist sich sicher, dass die Spieler kein Problem haben werden, schnell zu regenerieren: «Wir sind bereit für die Mehrfachbelastung, das wird kein Problem sein.» Immerhin sind sieben Partien in 21 Tagen zu absolvieren.

«Um gegen diese Mannschaft zu bestehen, die bestimmt Dritter in der Bundesliga wird, hat es heute eben nicht gereicht», sagte Hamburgs Vorstandschef Heribert Bruchhagen, der mit dem HSV ganz andere Probleme zu lösen hat. Der Kader ist klein und nun könnten am nächsten Freitag in Hannover auch noch die angeschlagenen Filip Kostic (Oberschenkelzerrung), Rick van Drongelen (Adduktorenprobleme) und Albin Ekdal ausfallen. «Es ist nicht geplant, vertragslose Spieler zu verpflichten. Wir haben auch junge Spieler, die wir entwickeln wollen», betonte Coach Markus Gisdol.

Fotocredits: Daniel Reinhardt
(dpa)

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