Ludwig/Walkenhorst beklagen Umgang mit Doping

Rio de Janeiro – Die deutschen Olympia-Mitfavoritinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst sind entsetzt über die anhaltende Doping-Praxis auch in ihrer Sportart und die Reaktionen des Volleyball-Weltverband.

Die FIVB hatte nach einem positiven Dopingtest bei der Italienerin Viktoria Orsi Toth nicht auf einen Olympia-Ausschluss des Azzurri-Teams entschieden, sondern gestattete für das Beachvolleyball-Turnier in Rio de Janeiro den Einsatz von Ersatzspielerin Laura Giombini neben Marta Menegatti. «Das ist eine ganz schön krasse Nummer», sagte Blockspezialistin Walkenhorst, die mit ihrer Partnerin Ludwig in der Vorrunde auf Italien trifft.

«Ich könnte jetzt sagen, die Italienerinnen sind jetzt nicht so stark als Team. Das ist gut für uns», bemerkte Walkenhorst. «Aber es ist eine Frechheit, die Verletzungsregel in dem Fall anzuwenden.» Jedes für Rio qualifizierte Duo konnte einen Ersatzspieler nominieren, der im Fall einer Verletzung bis einen Tag vor dem ersten Turnierspiel einspringen könnte. Die FIVB räumte Italien nun genau diese Möglichkeit ein, nachdem Orsi Toth positiv auf das Steroid Clostebol getestet und gesperrt worden war. «Das ist unfair gegenüber anderen Teams. Ich finde das traurig», sagte die 25 Jahre alte Walkenhorst.

In der eineinhalbjährigen Qualifikationsphase hatten die Teams auf der Welttour nur gemeinsam Punkte für das Olympia-Ranking sammeln dürfen. Jetzt aber darf nach einem Doping-Vergehen ein Duo neu zusammengestellt werden, obwohl es «richtig harte Dinge» waren, die Orsi Toth nachgewiesen wurden, so Walkenhorst: «Das nimmt man nicht aus Versehen.» Der Weltverband FIVB begründete seine Entscheidung damit, dass bei positiven Tests im Hallenvolleyball und in anderen Spielsportarten auch nur die betroffenen Sportler und nicht das komplette Team gesperrt würden.

Die sechsmalige deutsche Meisterin Ludwig prangerte an, dass man in manchen Ländern und in manchen Sportarten offenbar ohne diese Hilfsmittel «nicht mehr nach oben kommen kann oder nach oben kommen darf». Vor zwei, drei Jahren habe sie noch gedacht, Doping sei im Beachvolleyball kein Thema, sagte Walkenhorst. Doch auch beim McLaren-Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA über Staatsdoping in Russland waren zwei russische Beachvolleyballer neben acht Hallenvolleyballern genannt worden, die in das Dopingsystem ihres Landes integriert waren.

Die Namen liegen dem Weltverband inzwischen vor, bestätigte FIVB-Sprecher Richard Baker in Rio. Mehr aber wollte er angesichts des «laufenden Prozesses» nicht preisgeben. Man habe die Liste von zwölf russischen Hallenspielern und den drei Beach-Duos, die für Brasilien nominiert wurden, überprüft und festgestellt: «Es ist alles in Ordnung. Alle sind sauber.»

Fotocredits: Bodo Marks
(dpa)

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