Mainz 05 reicht beim Heidel-Abschied 0:0 gegen Hertha BSC

Mainz (dpa) – Die Tränen flossen: Beim scheidenden Manager Christian Heidel, seinem Assistenten Axel Schuster und Profi Elkin Soto. Der FSV Mainz 05 verliert mit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte gleich mehrere prägende Gesichter.

Zum Einzug in die Gruppenphase der Europa League reichte am Samstag ein 0:0 gegen Hertha BSC, um den sechsten Platz hinter dem neuen Heidel-Club Schalke 04 zu sichern. Die Berliner rutschten auf den ungeliebten Rang sieben und müssen nun versuchen, über die Qualifikation in die Europa League zu rutschen.

«Danke für 24 wunderbare, emotionale Jahre. Sie haben mein Leben geprägt», sagte Heidel mit zittriger Stimme den Tausenden Fans, die nach der Partie geblieben war. Sein Wechsel zu Schalke 04 sei keine Entscheidung gegen Mainz, sondern eine Lebensentscheidung, noch einmal eine Herausforderung anzugehen. «Es war hier keine One-Man-Show, wie viele denken. Wir waren ein Team», betonte der 52-Jährige, der noch vor dem Amtsantritt am Sonntag in Gelsenkirchen Schalkes Trainer André Breitenreiter die Entlassung ankündigte. Nicht nur ein überdimensionierter Pokal als Abschiedsgeschenk soll Heidel immer an seine Heimatstadt erinnern.

Trainer Martin Schmidt führte die Mainzer gleich in seiner ersten kompletten Saison direkt ins internationale Geschäft. «Wir haben Geschichte geschrieben. Die Gruppenphase ist für uns wie die Qualifikation zur Champions League», erklärte der Schweizer, der das Wagnis einging, Soto erstmals nach seiner Knieverletzung in den Kader zu berufen und ihn in der Nachspielzeit auch einzuwechseln.

«Da bin ich Risiko gegangen, die Fans wollten ihn doch unbedingt», sagte der 49-Jährige. Der gefeierte Soto, der seit 2007 in Mainz spielte und in seine kolumbianische Heimat zurückkehrt, hatte noch einmal einen Schub bei den Mitspielern und Zuschauern ausgelöst. «Mit ihm im Kader kann ich was ausrichten, hab ich mir gedacht. Vielleicht war seine Einwechselung der Schlüssel zum Punktgewinn.»

Stolz wie Schmidt war auch Berlins Trainer Pal Dardai. Der Ungar sprach von einer tollen Leistung seines Teams. «Wir haben alles in der Hand gehabt. Wir müssen noch lernen, mit solchen Situationen umzugehen. Die Jungs sind noch nicht so weit. Der siebte Platz ist gut nach dem letzten Jahr», sagte Dardai, der auch Salomon Kalou nicht kritisieren wollte. «Das ist Schicksal», meinte Dardai zu den vergebenen Chancen des Torjägers, der in den Schluss-Sekunden gleich zweimal an Keeper Loris Karius scheiterte (90., 90.+1).

Mainz-Trainer Schmidt setzte auf jenes Team, das 3:1 in Stuttgart gewonnen hatte. Die Berliner hatten Marvin Plattenhardt wieder dabei, dafür fehlten der gesperrte Vedad Ibisevic und den erkrankten Per Skjelbred. Von Beginn an war Hertha spielbestimmend, 65 Prozent Ballbesitz drückten das Übergewicht aus. Doch nur selten spielte sich die Hertha auch vielsprechend in Strafraumnähe.

Die 05er versuchten auch nach dem Wechsel, mit schnellem Umschalten nach Ballgewinnen zum Erfolg zu kommen. Zu oft aber fehlten den Pässen die Präzision. Hertha konnte die Angriffsversuche fast mühelos stoppen. Auf beiden Seiten war bis in die Schlussphase die Angst vor einem Gegentreffer spürbar. Die Gelb-Rote Karte für den Herthaner Niklas Stark (88.) wegen wiederholten Foulspiels war am Ende nicht ausschlaggebend für das Unentschieden.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 35,6 – 64,4

Torschüsse: 7 – 11

gew. Zweikämpfe in %: 51,7 – 48,3

Fouls: 12 – 20

Ecken: 2 – 2

Quelle: optasports.com

Fotocredits: Torsten Silz

(dpa)
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