Man steht immer an der falschen Kasse! Wirklich immer!

Einkaufen kann ja eine tolle Sache sein. Dinge, die einem im Laden anspringen und praktisch darum betteln, dass wir sie mitnehmen. Doch der schönste Bummelnachmittag kann durch eine kleine Notwendigkeit verdorben werden: die Schlange an der Kasse.

Stundenlang Schuhe angucken, anprobieren und testen. CDs suchen, reinhören und sich entscheiden, ob es lieber das neue Ärzte-Album sein soll oder lieber das von Slayer. Gefühlte hundert Klappentexte von Bestsellern und Empfehlungen von Freunden lesen. Shoppen kann ja so viel Spaß machen. Einkaufen bereichert unser Leben, macht uns glücklich und kurbelt nicht zuletzt die Wirtschaft an.

Und wenn wir dann, die Arme vollgepackt mit lauter tollen Sachen, den letzten notwendigen Gang beschreiten, bevor wir die auserwählten Dinge unser eigen nennen können, dann wird es haarig. Denn da wartet sie: Die Kasse. Sie will unser bestes- unser Geld. Darauf waren wir vorbereitet. Auch auf das anstehen. Wir haben mehrere Kassen zur Auswahl. Und wir wählen meistens die, die die kürzere Schlange hat. Und vor allem die, die immer ein Fehler ist.
Wie heißt es so schön? Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Wo trifft das besser zu als an den Kassen dieser Welt? Denn nur, weil eine Schlange kurz ist, heißt das noch lange nicht, dass wir dann auch schnell aus dem Laden sind, um unseren Mitmenschen zeigen zu können, was wir Tolles erbeutet haben.

Vielmehr sollten wir uns ein für alle Mal hinter die Ohren schreiben, ja, es verinnerlichen, dass es nur viele andere Menschen gibt, die schlauer waren als wir. Oder besser: die weniger Durchhaltevermögen als wir hatten. Denn sie sind ebenso wie wir auf das „Kurzschlangen-Phänomen“ reingefallen, haben aber noch rechtzeitig die Kurve bekommen und sind wahrscheinlich schon zu Hause und erzählen von ihrem erfolgreichen Beutezeug.

Während wir an der Kasse stehen und verstohlen zu den anderen schauen und uns fragen, ob wir von unserem Plan abweichen sollten und die Lager wechseln sollten. Während wir plötzlich Engelchen und Teufelchen auf der Schulter sitzen haben und der mit dem Heiligenschein sagt „bleib stehen, Du bist gleich dran“ und der andere mit seinem Dreizack pikt und uns rüber treiben will.

Gekrönt wird diese Faß dann nur noch durch Rentner, die es auf jeden Fall passend haben, quengeligen Kleinkindern, die ihren Eltern auf den Keks gehen und Teenagern, die eigentlich kein Geld für das haben, was sie da aufs Band werfen oder es gar nicht kaufen dürften, was sie sich da ausgesucht haben.

Es ist schon zum Mäusemelken. Warten. Immer nur warten. Und das obwohl einkaufen doch sowas tolles sein kann.

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