Meistens folgt der Aufstieg: HSV kann für Liga 1 planen

Hamburg – Geht es nach dem Gesetz der Serie, kann Herbstmeister Hamburger SV für die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga planen.

Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel in der Saison 1995/96 hatten vor dem HSV zwölf Clubs zur Saison-Halbzeit in der 2. Liga mindestens 37 Punkte auf dem Konto – elf von ihnen stiegen am Ende auf. «Erster nach der Hinrunde, das gibt uns für den Moment ein gutes Gefühl», betonte Kapitän und Siegtorschütze Aaron Hunt nach dem 2:1-Erfolg beim MSV Duisburg. Aber noch steht die Partie bei Holstein Kiel am kommenden Sonntag an. «Wenn wir da gewinnen, können wir mit einem schönen Gefühl in die Winterpause gehen», sagte Gotoku Sakai.

Fest steht: Nach dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte ist dem HSV die Herbstmeisterschaft in Liga 2 nicht mehr zu nehmen. Mitabsteiger und Verfolger 1. FC Köln (33) spielt erst am Montagabend gegen den 1. FC Magdeburg. Dahinter folgen punktgleich der 1. FC Union Berlin und HSV-Stadtrivale FC St. Pauli (beide 31 Zähler).

Diese sehr gute Ausgangsposition will der HSV nach beachtlichen sieben Siegen aus acht Pflichtspielen ohne Niederlage unter Trainer Hannes Wolf festigen. «Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft», sagte Wolf in der ihm üblichen Bescheidenheit und lobte lieber seinen Vorgänger Christian Titz, von dem er «ein intaktes Team» übernommen habe. Und das will vor der Winterpause noch einmal zuschlagen.

«Wir müssen bis zum Ende durchziehen», forderte der japanische Nationalspieler Sakai vor dem Jahresabschluss in Kiel, wo sich die auswärtsstarken Hanseaten (22 von 24 möglichen Punkten) auch für die 0:3-Heimpleite im Saisonauftaktspiel im Volksparkstadion revanchieren wollen. «Mit dem bisher Erreichten können wir auf jeden Fall zufrieden sein», urteilte Top-Zugang Khaled Narey, der den HSV in Duisburg mit seinem sechsten Saisontreffer in Führung brachte. Aber auch der 24-Jährige will mehr: «Wenn wir die 40 Punkte vollmachen, können wir auf eine sehr, sehr gute Saisonhälfte zurückblicken.»

Hinter Verfolger 1. FC Köln bleiben Union und St. Pauli den beiden Favoriten auf den Fersen. Eine andere Statistik spricht für einen Aufstieg der Köpenicker: Seit die 2. Liga im aktuellen Modus gespielt wird, schafften alle zur Saison-Halbzeit ungeschlagenen Teams auch den Aufstieg. Nach dem 2:0 gegen den VfL Bochum wehrte sich Coach Urs Fischer aber gegen Glückwünsche. «Für Weihnachten oder Neujahr nehme ich an – aber für alles andere auf keinen Fall», sagte der Schweizer. «Die Rückrunde beginnt in einer Woche, deshalb ist es noch ein langer Weg.»

St. Pauli hat nach dem Beinahe-Abstieg in der vorigen Saison eine unerwartet starke Hinrunde hingelegt. Trainer Markus Kauczinski war nach dem von Florian Carstens und Ryo Miyaichi herausgeschossenen 2:0-Arbeitsieg gegen Greuther Fürth in Spendierlaune. Er gewährte den Profis einen freien Sonntag und verlängerte die Winterpause dank der guten Punktausbeute um zwei Tage. «Das haben sich die Jungs verdient.» Aber einmal in Fahrt, streben auch die Kiezkicker am Samstag im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg einen erfolgreichen Jahresabschluss an, wie Mittelfeldakteur Marvin Knoll am deutlichsten machte: «Noch einmal drei Punkte und wir haben geile Weihnachten!»

Fotocredits: Roland Weihrauch
(dpa)

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