Nach «dreckigem» Pokalsieg: Wolfsburger Profis wollen Ismaël

Heidenheim – Natürlich sagte Mario Gomez erst einmal das, was Spieler in solchen Situationen immer sagen: Für die Trainerfrage seien sie nicht die richtigen Ansprechpartner.

Doch dann legte der Nationalstürmer des VfL Wolfsburg nach dem mühsamen DFB-Pokalsieg beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim los.

Und seine Aussagen waren ein vehementes Plädoyer für eine Beförderung des Interimstrainers Valérien Ismaël zum Chefcoach des schwer angeschlagenen Fußball-Bundesligisten. «Er ist ein unglaublich positiver Typ, er packt uns gut. Er hat bisher sehr positiv auf uns eingewirkt», sagte Gomez, nachdem er mit seinem Tor in der 49. Minute für den 1:0 (0:0)-Sieg des VfL gesorgt hatte.

Auch Kapitän Diego Benaglio, der im Pokal anstelle von Stammkeeper Koen Casteels im Tor steht, würde eine Weiterbeschäftigung Ismaëls als Nachfolger des beurlaubten Dieter Hecking befürworten. «Valérien macht das hervorragend», sagte er. «Unsere Aufgabe ist es, seine Philosophie und seine Vorstellung, Fußball zu spielen, umzusetzen.» VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs sagte: «Alle Informationen, die wir bekommen, ziehen wir in unsere Meinungsbildung hinzu.»

Von dieser Philosophie war in dem schwachen und mit Ausnahme der Schlussphase zähen Pokalspiel noch nicht viel zu sehen. Bis auf eine Phase nach der Pause, als der Siegtreffer fiel, war den Wolfsburgern anzumerken, wie verunsichert die als Champions-League-Kandidat in die Saison gestartete und mittlerweile auf Rang 16 der Bundesliga abgestürzte Mannschaft ist. Bezeichnend auch der Siegtreffer von Gomez, der nach einem missglückten Schussversuch des schwachen Daniel Caligiuri einer Zufallsaktion entsprang. Gomez vollendete sie mit einer schnellen Drehung und einem Flachschuss ins Heidenheimer Tor. Es war sein zweiter Pflichtspieltreffer für den VfL.

Auch Allofs dürfte aufgefallen sein, dass Spielwitz und Kombinationsfußball meistens fehlten. «Im Moment ist das nicht zufriedenstellend», sagte der Ex-Profi. Dennoch hat Ismaël weiterhin Chancen auf eine Weiterbeschäftigung. «Wir werden die nächsten Wochen abwarten, haben aber keine Deadline. Wir schauen uns Ismaël an, aber auch andere Alternativen», erklärte Allofs.

Der Interimstrainer bestätigte diese Vorgehensweise. «Wir haben intern eine klare Absprache. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen alle gemeinsam da rauskommen», betonte der 41-Jährige. Nachdem er in der Saison 2014/2015 beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg gescheitert war, will er seine zweite Chance unbedingt nutzen.

Torschütze Gomez sprach von einem «dreckigen» Sieg, der dem Team einen Schub geben könne. Die letzten fünf Minuten, als Heidenheim bei zwei Großchancen beinahe noch ausgeglichen hätte, habe aber auch gezeigt, dass «der aktuelle Gemütszustand sehr wackelig» sei.

Immerhin: Die Mannschaft habe gezeigt, dass sie «rauskommen will aus dieser Situation. Das war wichtig für uns vor dem schweren Spiel gegen Leverkusen», betonte Ismaël. In dem Krisenduell am Samstag wird er auf der Bank sitzen. Und danach? Allofs prüft parallel auch externe Lösungen – und hat nun etwas Zeit gewonnen, nachdem das Debüt von Ismaël beim 1:3 in Darmstadt noch schief gegangen war.

Gomez träumt derweil schon vom Pokalfinale. «Wir sind eine Runde weiter, jetzt sind es noch drei Spiele bis Berlin», sagte der 31-Jährige. Da kannte er noch nicht das Ergebnis der Auslosung am späten Abend. Im Achtelfinale muss der VfL Anfang Februar beim Titelverteidiger FC Bayern München antreten.

Fotocredits: Stefan Puchner
(dpa)

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