Neue Saison, altes Spiel: Madrid-Duo jagt Dominator Barça

Madrid – Kurz vor dem Start in die neue Saison der Primera División glaubt wohl nur der Boss der spanischen Fußball-Liga an Wunder. «Der FC Villarreal oder der FC Sevilla können in den Titelkampf eingreifen. Es wird diesmal umkämpfter», beteuert Javier Tebas.

Fans und Medien sehen das ganz anders. Erwartet wird – bestenfalls – ein Dreikampf: Das Madrider Duo Real und Atlético geht auf die Jagd von LaLiga-Dominator FC Barcelona, der in den vergangenen zwölf Spielzeiten acht Mal den Titel holte.

Das Rezept für die Erfolge des Double-Gewinners aus Katalonien, der am Samstag daheim gegen Betis Sevilla in die Meisterschaft startet, klingt einfach: «Wir lachen viel miteinander. Es gibt bei uns keine Eifersucht und keinen Neid», versicherte Stürmer Luis Suárez im Interview der Zeitung «El País». Man wisse, dass der fünffache Weltfußballer Lionel Messi «einfach der Beste» sei.

Die Blaugrana setzen auf die Stars um Messi, Neymar, Suárez, Andrés Iniesta und Gerard Piqué. Sie gaben aber auch 80 Millionen Euro aus, um das Team mit den Franzosen Samuel Umtiti und Lucas Digne sowie dem portugiesischen Europameister André Gomes und Denis Suárez weiter zu verstärken. Die Neuen präsentierten sich beim Gewinn des ersten Saisontitels, des spanischen Supercups, gegen den FC Sevilla (2:0/3:0) bereits in prächtiger Verfassung.

Für einen der Schützlinge von Trainer Luis Enrique könnte es eine ganz besondere Saison werden. Da der Chilene Claudio Bravo nach Medienberichten vor einem Wechsel zu Manchester City steht, könnte Marc-André ter Stegen erstmals seit seinem Wechsel nach Barcelona im Sommer 2014 auch in der Liga zum Stammkeeper avancieren. Bisher war der 24-Jährige nur in der Königsklasse und im Pokal die Nummer eins. Gegen Betis wird der Ex-Mönchengladbacher aber wegen einer Bänderverstauchung am linken Knie auf jeden Fall zuschauen.

Champions-League-Sieger und Rekordmeister Real hat seit 2005 nur drei Liga-Titel geholt (den letzten 2012) und verzichtete erstmals nach Jahren größtenteils auf spektakuläre Einkäufe. Für 30 Millionen Euro wurde nur Álvaro Morata von Juventus Turin zurückgeholt. «Warten wir bis zum 31. August ab. Aber ich glaube nicht, dass noch jemand kommt. Ich bin mit meinem Kader sehr glücklich», versicherte Trainer Zinedine Zidane am Dienstag nach dem 5:3-Sieg gegen Stade Reims.

Beim Liga-Debüt am Sonntag bei Real Sociedad in San Sebastián müssen die Königlichen auf fünf angeschlagene Leistungsträger verzichten: Cristiano Ronaldo, Luka Modric, Karim Benzema, Pepe und Torwart Keylor Navas. Im Baskenland wird deshalb Weltmeister Toni Kroos in einem Team mit jungen Talenten wie Lucas Vázquez oder Marco Asensio noch mehr Verantwortung als sonst übernehmen müssen.

Dritter im Bunde der Titelanwärter ist Atlético Madrid. Spätestens seit der Meisterschaft 2014 wird «Atleti» von den beiden Liga-«Gigantes» nicht mehr unterschätzt. Zumal sich die Führung des Arbeiterclubs diesmal sehr spendabel zeigte und knapp 100 Millionen Euro ausgab, um das Team von Trainer und Motivationskünstler Diego Simeone und von Starstürmer Antoine Griezmann mit Profis wie Kevin Gameiro, Nicolás Gaitán oder Šime Vrsaljko zu verstärken.

Die jüngsten zum Teil sehr unglücklichen Pleiten – unter anderem im CL-Finale gegen Real – schmerzen am Manzanares-Fluss derweil immer noch. Deshalb ruft Kapitän Gabi seine Kollegen vor dem Spiel am Sonntag daheim gegen Alavés zur Verwegenheit auf. «Wir können diese Saison zur besten aller Zeiten machen, wir können alles gewinnen.»

Fotocredits: Quique Garcia
(dpa)

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