Niederlage gegen Lieblingsgegner: Leverkusen mit Fehlstart

Leverkusen (dpa) – Julian Nagelsmanns Meistertipp Bayer Leverkusen hat in der Fußball-Bundesliga einen Fehlstart hingelegt. Nach dem 0:2 zum Auftakt in Mönchengladbach verloren die Rheinländer auch ihr erstes Heimspiel der Saison gegen den bisherigen Lieblingsgegner VfL Wolfsburg mit 1:3 (1:1).

Und im nächsten Spiel muss Bayer, das nicht nur von Hoffenheims Trainer als Geheimfavorit angesehen wird, beim Meister FC Bayern München antreten.

Die in den vergangenen beiden Spielzeiten erst in der Relegation geretteten Wolfsburger haben nach dem vorherigen 2:1 gegen Vize-Meister Schalke 04 dagegen einen Traumstart hingelegt. Ein Missgeschick von Bayer-Torhüter Ramazan Özcan, der einen Schuss von Yannick Gerhardt ins eigene Tor lenkte (36. Minute), Neuzugang Wout Weghorst (55.) und Renato Steffen (60.) sicherten dem VfL den erst zweiten Sieg im 22. Spiel in der BayArena. Zuvor hatte der letztjährige Shootingstar Leon Bailey Leverkusen mit seinem ersten Liga-Tor seit dem 17. Februar in Führung gebracht (24.).

Wolfsburg musste neben dem etatmäßigen Kapitän Josuha Guilavogui kurzfristig auch dessen eingeplanten Ersatz ersetzen: Torhüter Koen Casteels reiste wegen der bevorstehenden Geburt seines Kindes am Samstagmittag aus dem Teamquartier in Köln zur Familie. Für ihn stand der im Sommer aus Linz gekommene Österreicher Pavao Pervan im Tor und gab ein ordentliches Bundesliga-Debüt. Kapitän war Robin Knoche.

Casteels ist bereits der sechste Wolfsburger Spieler, der in etwas mehr als einem Monat Vater wird. Vor ihm durften sich Marvin Stefaniak, Yunus Malli, Paul-Georges Ntep, Wout Weghorst und Renato Steffen über Nachwuchs freuen.

Bei Bayer, das kurzfristig doch ohne Sven Bender aber wieder mit dessen genesenem Zwilling-Bruder Lars antrat, stand natürlich Kai Havertz im Blickpunkt. Und der 19-Jährige, der am Mittwoch erstmals von Bundestrainer Joachim Löw in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen wurde, hatte gleich nach 20 Sekunden seine erste starke Szene: Er bediente den ebenfalls fürs DFB-Team nominierten Julian Brandt sehenswert, doch Wolfsburgs Linksverteidiger Jerome Roussillon grätschte im entscheidenden Moment dazwischen.

Die Gastgeber begannen extrem schwungvoll und drängten mit Vehemenz auf ein frühes Tor. Doch nach gerade einmal fünf Minuten war dieser Schwung erst einmal dahin. Die Wolfsburger bekamen nun Zugriff auf das Spiel und kamen auch zu Chancen durch Gerhardt (10./12.). Ausgerechnet in einer Phase, in der Bayer nicht viel einfiel, brachte Bailey die Werkself mit einer schönen Einzelleistung in Führung.

Das Eigentor von Özcan, der den nach einer Kiefer-Operation zumindest auf der Bank sitzenden Lukáš Hrádecký erneut vertrat, brachte Wolfsburg zurück ins Spiel. Als Renato Steffen per Kopf fast das 1:2 erzielte (44.), gab es schon erste deutliche Pfiffe der Bayer-Fans. Leverkusen rannte einfallslos an, Wolfsburg konterte eiskalt.

Wie unzufrieden Bayer-Trainer Heiko Herrlich mit seiner Offensive war, zeigte er 20 Minuten vor Schluss: Lucas Alario und Kevin Volland mussten vom Feld, dafür kamen in 18-Millionen-Mann Paulinho und dem schwedischen Nationalspieler Isaac Thelin zwei Neuzugänge. Beide hatten in einer schwachen Schlussphase zumindest je eine Chance.

Fotocredits: Federico Gambarini

(dpa)
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