«Noch nicht so geschämt»: Aufbauarbeit beim 1. FCN gefragt

Nürnberg – Die Länderspielpause dürfte für den gedemütigten 1. FC Nürnberg schmerzhaft werden. Nach dem Desaster von Braunschweig muss der neue Trainer Alois Schwartz seine Mannschaft psychisch aufrichten und fußballerisch in die Spur bekommen.

«Ich habe mich in meinem Leben noch nicht so geschämt», zitierten Nürnberger Medien Stürmer Guido Burgstaller nach dem 1:6 (1:2) bei Eintracht Braunschweig. Alleine sein Satz belegt: Die Blamage der Franken am 3. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga ist eine schwere Hypothek.

«So können wir uns nicht präsentieren. Es muss klar angesprochen werden, dass das so nicht geht», betonte Burgstaller, der mit seinen Teamkollegen trotz einer frühen Führung am Ende komplett auseinandergenommen wurde. «Wir können uns nicht so verhalten und denken, dass es so wie letztes Jahr weitergeht. Das haben wir schon in den ersten Spielen gesehen.»

Dass es so weitergeht wie in der vergangenen Saison, nahmen die Verantwortlichen beim Traditionsverein wohl gar nicht erst an. Zu oft hatten die Franken, die in der Aufstiegsrelegation an Eintracht Frankfurt scheiterten, am Limit gespielt. Zudem mussten im Sommer wegen der angespannten Finanzlage erneut Leistungsträger verkauft werden und Erfolgscoach René Weiler wechselte zum RSC Anderlecht.

Das bisherige Resultat trotz eigentlich eingespielter Defensive ist mager: zwei Punkte nach drei Partien. «Es ist ein Fehlstart, aber es geht weiter. Wir sind enttäuscht», sagte Kapitän Miso Brecko. «Wir müssen uns stellen und es im nächsten Spiel besser machen.» Edgar Salli, Enis Alushi, Jakub Sylvestr und Even Hovland können immerhin bei ihren Nationalteams etwas Ablenkung finden.

Vor allem die Deckung muss künftig besser zusammenarbeiten. Die ersten drei Gegentore fielen allesamt nach Standardsituationen. Dabei war der neunmalige deutsche Meister gut in die Partie gekommen.

«Dass man so ein Spiel, das man 35 Minuten lang richtig ordentlich bestreitet, so aus den Händen gleiten lässt, habe ich als Trainer noch nicht erlebt», meinte der vom SV Sandhausen verpflichtete Schwartz. «Dass wir drei Tore nach Standards kassieren, ist bezeichnend. Wie man sich dann nach dem dritten Tor hängen gelassen hat, ist für mich schon verwunderlich. Auch wenn man das vierte Tor kassiert, darf man sich nicht ergeben.»

Auf Schwartz wartet nach dem Fehlstart viel Arbeit. Wie schon gegen Dresden und Heidenheim konnten seine Nürnberger eine Führung nicht nutzen. Entschlossenheit und Genauigkeit fehlen. Die kommenden Partien am 12. September gegen 1860 München und vier Tage später beim VfL Bochum werden Aufschluss geben, wie ruhig oder stürmisch der weitere Saisonverlauf wird. «Wir müssen uns jetzt auf das nächste Spiel einschwören, damit das nicht wieder passiert», forderte Mittelfeldspieler Alushi.

Fotocredits: Peter Steffen
(dpa)

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