Öko-Mode: Bio-Betrug oder wirklich besser?

Die Idee der Nachhaltigkeit sollte unterstützt werden. Doch vor nicht allzu langer Zeit gab es eine ganze Schwemme an Artikeln über die Bio Lüge. Gilt das ebenso für die Klamottenindustrie? Immerhin ist die Öko-Mode ebenso auf dem aufsteigenden Ast wie die Sojamilch vor einigen Jahren.

Nachhaltige Mode hat es schwer. Das ist schonmal klar. Wenn die großen Erwartungen erfüllt werden sollen, wird die ganze Sache ganz schön teuer und kompliziert. Und wer will das dann noch kaufen?

Öko-Mode auf dem Pfad des Bio-Trends

Die Menschen haben Öko-Mode akzeptiert. Das Image hat sich gewandelt, Öko hat jetzt zusätzlich zum Gewissen auch Stil. Es sind nicht mehr nur Hippie Frauen über 50, die sich gerne bunt und in aus verschiedenen Stoffen zusammengenähte Teile hüllen. Die Leinen-Hose ist ebenso im Mainstream angekommen wie das Hemd aus Bio-Baumwolle. Doch trotz der Beliebtheit ist der Markt eine Nische, die Beschaffung eine Herausforderung.

Früher hieß Öko vor allem schlecht geschnitten, naturfarbend und Wolle oder Leinen. Auch heute stehen die Pioniere des Öko Klamotten-Trends vor ähnlichen Herausforderungen. Denn es gibt Lieferengpässe, die Stoffe sind in kleinen Mengen einfach zu teur und regelmäßig gehen kleine Lieferanten Pleite, weil die Öko Anziehsachen sich noch nicht etabliert haben. Aber die Öko-Mode ist bei den Models mit Magerwahn angekommen, selbst Cameron Diaz ließ sich ihn Öko Klamotten ablichten.

Öko-Mode: Traue niemandem

Viele Vorreiter leben und arbeiten in Berlin. Fragt man in der Branche wird schnell klar: Vertraue niemandem. Jedes Label, das ehrlich an Fair Trade interessiert ist, das keine Stoffe kaufen möchte, die von kleinen Kindern gefertigt wurden, muss nachhaken. Siegel taugen relativ wenig, werden nicht gut genug kontrolliert und haben lasche Bestimmungen. Das heißt man muss alles selbst prüfen, sich zusammenschließen und die Branche sehr gut kennen.

Erst vor Kurzem wurde auch bekannt, dass H&M ein Gütesiegel benutzte. Es stellte sich heraus, dass auch für diese Unterfirma Kinder arbeiteten. Das Siegel war somit nichts wert. Gute Stoffe sind schwer zu erhalten, und zusätzlich muss man Abstriche machen wenn sich herausstellt, dass die Ware nicht wirklich nachhaltig ist. Ein schönes Cover verrät eben nichts über den Inhalt.

Die Masse der Menschen können nicht Bio kaufen

Wenn es dann wirklich so weit ist, der Stoff gut aussieht, modern verarbeitet wurde, dann kommt das nächste Problem. Die Menschen haben die Relation für die Preise bei Anziehsachen verloren. Für eine Hose 200 Euro ausgeben, die aussieht wie alle anderen? Das sehen viele nicht ein. Doch das Prinzip hinter der Hose ist ein anderes. Doch das sieht man der Hose nicht an, es muss also kommuniziert werden.

Um wirklich gute Mode zu kaufen, die gut für die Umwelt ist, muss man heutzutage nicht nur Öko oder Freigeist sein, sondern auch viel Energie investieren. Auch wenn sich der Trend durchsetzt und große Firmen mitmachen, gibt es weiterhin ein Problem. Es ist viel teurer und nur für eine kleine Oberschicht. Dementsprechend verändert sich nicht viel. Und alle können nicht nachhaltig produzieren, dafür gibt es zu viele Menschen und zu wenig Geld, das eben diese Menschen haben. Es wird noch ein langer Weg. Aber den Glauben sollte man nicht verlieren, es ist besser als zynisch zu resignieren.

Quelle: ECO Fashion Berlin vorgestellt

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