Pereira will bei 1860 München mehr Qualität sehen

München – In strahlender Siegerpose mochte sich Vítor Pereira nicht präsentieren. Im Gegenteil: Nach seiner geglückten Zweitliga-Premiere mit dem TSV 1860 München beim 2:1 (1:1) im Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth überwogen beim neuen «Löwen»-Trainer die kritischen Töne.

«Fußball ist nicht nur das Ergebnis. Ich will mehr Qualität haben. Taktisch und technisch war das sicher kein fantastisches Spiel», resümierte der 48 Jahre alte Portugiese.

Auf Knopfdruck kann eben auch ein international erfahrener Trainer wie Pereira keinen spielerischen Glanz in ein Team zaubern, das er erst vor dem Abstieg bewahren und dann zurück in die Bundesliga führen will. «We go to the top», hatte Pereira selbstbewusst bei seinem Amtsantritt in München angekündigt: Mission Aufstieg 2018!

Immerhin kehrte mit ihm zum Rückrundenauftakt das Glück zum deutschen Meister von 1966 zurück. Nach dem frühen Rückstand durch Serdar Dursun führte ein umstrittener Foulelfmeter von Ivica Olic zum 1:1. Und der eingewechselte Michael Liendl sorgte in der 86. Minute mit dem Siegtor für das Münchner Happy End. Da hatten die «Löwen» doch noch etwas aus ihrer numerischen Überzahl gemacht, in der sie nach der Gelb-Roten Karte des Fürthers Stephen Sama (49.) agierten.

Pereiras dreiwöchige Vorbereitungsarbeit entfaltete nur ansatzweise Wirkung. Das neue 3-4-3-System funktionierte noch bruchstückhaft. Das Spiel war zerfahren und fehlerhaft, nicht strukturiert, wie es sich der ehemalige Meistertrainer des FC Porto vorstellt. «Es war ein Hin und Her: Bellgewinn, Ballverlust. Das war sicher nicht das Spiel, das ich mir vorstelle», stöhnte Pereira. Er lobte immerhin den Willen der Spieler, die seine neue Spielidee noch nicht umsetzen konnten. «Sagen wir so: Wir haben es versucht», bemerkte Kapitän Stefan Aigner.

Der vom jordanischen Investor Hasan Ismaik im Winter einmal mehr neu ausgerichtete und aufgestellte Verein benötigt Geduld. Pereira ist überzeugt, «dass die Leistung mit der Zeit besser wird». Dafür sollen besonders die inzwischen vier Winterneuzugänge Abdoulaye Ba, Amilton, Lumor Agbenyenu und allen voran der bis 2019 verpflichtete Torjäger Christian Gytkjaer sorgen. Der dänische Nationalspieler kommt von Norwegens Serienmeister Rosenborg Trondheim. Der 26-Jährige unterschrieb bis 2019. «Wir brauchen ihre Qualität», sagte Pereira, «aber wir wollen auch die aktuelle Mannschaft besser machen.»

Gegen Fürth froren die neuen Hoffnungsträger noch auf der Tribüne. So musste es einer der altbekannten «Löwen» wie Liendl richten. Der 31 Jahre alte Österreicher konnte sich keinen Startplatz unter Pereira erkämpfen, avancierte aber als Joker zum Matchwinner: «Mein Ding hier bei Sechzig ist, dass es für mich immer auf und ab geht. Ich habe den Anspruch, in der Mannschaft zu spielen, weil ich die Qualität habe.»

Fotocredits: Sven Hoppe
(dpa)

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