Proleten in dicken Karren

Warum fahren eigentlich die größten Proleten die dicksten Karren? Warum benehmen sie sich entsprechend klischeebeladen? Und woher haben Kerle vom Typ Türvorsteher eigentlich die Kohle dafür?

Tolldreiste Proleten und ihre dicken Karren mögen in der Tat so ähnlich sein, wie die Sache mit den Bauern und den Kartoffeln: Nicht nur, dass hier etwas kompensiert werden soll, nein, offenkundig wird hier ein universales Gesetz befolgt. In dem Moment, in dem nicht die Typen, die bei den kleinsten Gelegenheiten jemandem eins auf die Rübe geben, eine motorisierte Dödelverlängerung fahren, faltet sich unsere Galaxie vermutlich in sich zusammen.

Proleten und ihre Autos

Doch von Anfang an. Es gab eine Zeit – ich erinnere mich noch gut – da schien es allen Straßenteilnehmern klar zu sein, dass ein solcher Bolide in der Regel stärker ist, als ein Fußgänger. Schlußfolgernd konnte man davon ausgehen, dass man relativ unbeschadet die Straße überqueren kann. Heute aber hat gefälligst der Flaneur vor dem Porsche zu weichen. Sollte dies nicht geschehen, schönen guten Abend.

Just wechselte ich die Straßenseite, die Strecke des nahenden Proll-Wagens abschätzend und für gut befindend, nur um festzustellen, dass der Fahrer das Gaspedal offenbar dazu hat, um das Fußvolk ein wenig aufzuscheuchen. Unbeeindruckt setzte ich meinen Weg fort und erntete ein Hupkonzert, dem ich mich nicht ohne Kommentar aussetzen wollte. Nun aber geschah das wirklich lustige:

Der Heini, der eben noch keine Zeit hatte in der 30er Zone den Fuß vom Gas zu nehmen, stellte sein Verkehrshindernis ab, verließ den Wagen und begann mich formschön und mit gewählten Worten zu beschimpfen. Schon schön, wenn sich die Leute noch Zeit für ihre Mitmenschen nehmen.

Wüste Beschimpfungen am frühen Morgen

Da ich mich auch nicht von muskelbepackten Brausebärchen provozieren lasse, blitzte Freund Muckibude und Fahrschniedel ab und zog von dannen. Einzig die Vorstellung, dem Knilch den Morgen versaut zu haben, lässt ein kleines Lichtlein am Horizont leuchten.

Doch zurück zur Frage der dicken Karren und aggressiv-dummen Proleten: Sie wird so wohl nie geklärt werden, hat vielleich auch etwas mit Murphys Gesetz zu tun – aber vorsichtshalber sollten Tankstellenwarte verhindern, dass die Pappnasen ständig an den Benzin-Einfüllstutzen schnuppern.

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