Rauchzeichen richtig deuten – Gebrauchte Motorräder kaufen

München – Wer sich ein gebrauchtes Motorrad kaufen möchte, sollte eine ausgedehnte Probefahrt mit dem Besitzer der Maschine vereinbaren. Denn technische Mängel könnten laut Tüv Süd schnell zur Gefahr werden.

Hier sind unter anderem die Bremsen wichtig. Vor der Probefahrt kontrollieren die Käufer zunächst die Bremsbeläge. Neue sind etwa fünf Millimeter stark. Ab circa zwei Millimeter sollten sie getauscht werden. «Dabei sind aber vor allem immer die Angaben des Herstellers zu beachten», sagt Vincenzo Lucà vom Tüv Süd. Sind die Scheiben ohne Riefen oder Risse? Auch auf Verfärbungen sollten die Motorradfahrer achten. Denn das ist ein Indiz, dass sie beim Bremsen zu heiß geworden seien.

Die nächsten Blicke gelten Felgen und Reifen. Die Räder sollten völlig rund laufen. Von Maschinen mit verkratzten, verbeulten Felgenhörnern oder solchen mit Abplatzern sollten Käufer Abstand nehmen. Die Reifen selbst sollten mindestens die gesetzlichen 1,6 Millimeter Restprofil und weder Beschädigungen wie etwa Risse oder Schnitte aufweisen. Vor der Probefahrt auf korrekten Luftdruck achten.

Der Motor eines kalten Motorrades sollte sich problemlos starten lassen und danach ruhig und rund laufen. Darauf sollten Interessenten von gebrauchten Motorrädern achten, wenn sie sich die Wunsch-Maschine näher anschauen, erklärt der Tüv Süd. Ausschließlich bei kaltem Motor ließen sich außerdem ungewöhnliche Geräusche wie etwa mahlende Lager oder rasselnde Steuerketten ausmachen. Ist der Motor dann warm, sollten die Käufer im Stand ausprobieren, ob er sich auch hochdrehen lässt, ohne dass er dabei zu Aussetzern neigt. Riecht es bei Viertaktmotoren nach verbranntem Öl und tritt blauer Rauch aus dem Auspuff, kann das laut der Prüfexperten auf defekte Kolbenringe hinweisen.

Auf der Fahrt bremsen die Biker ein paar Mal hintereinander. Dabei sollte sich der Bremshebelweg nicht verschieben. «Wird er länger, kann das ein Indiz dafür sein, dass die Bremsflüssigkeit zu alt ist», so Lucà. Pulsieren die Bremshebel, wenn man sie beim Bremsen leicht zieht, kann das auf einen Schlag der Bremsscheiben hinweisen: «Das ist ein Gefühl, bei dem die Hebel mal mehr, mal weniger Widerstand geben», sagt Lucà. Entweder kann so ein Schlag der Scheibe mechanisch, etwa durch einen Sturz entstanden sein. «Oder sie hat sich durch Überbelastung thermisch verformt», erklärt Lucà.

Fotocredits: Frank Rumpenhorst
(dpa/tmn)

(dpa)
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