Schade: Deutschland nicht mehr unter den Top Ten im Klimaschutz

Jahrelang galt Deutschland als Vorreiter, wenn es um den Klimaschutz ging. Jetzt hat es den Platz unter den ersten zehn Nationen bei diesem Thema verloren. Schuld sind der schleppende Fortschritt bei der Energiewende und die Blockadehaltung beim europäischen Emissionshandel. Zu diesem Ergebnis ist die Organisation Germanwatch gekommen.

Insgesamt 58 Länder regelmäßig bewertet

Germanwatch wurde 1991 als gemeinnützige Entwicklungs- und Umweltorganisation mit Sitz in Bonn gegründet. Für die Lobby-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit von Germanwatch bildet die internationale Klimapolitik ein wichtiges Arbeitsfeld. Bei den Publikationen zu dem Thema spielt der jährlich veröffentlichte Klimaschutz-Index eine tragende Rolle. Er bewertet die Klimaschutz-Aktivitäten von insgesamt 58 Ländern. Bereits seit einigen Jahren wird dabei bemängelt, dass die Anstrengungen zum Stopp des Klimawandels im globalen Maßstab insgesamt unzureichend sind. Aus diesem Grund bleiben die ersten drei Plätze im Report unbesetzt, weil kein Land die Kriterien für eine sehr gute Klimaschutz-Politik erfüllt.

Deutschland fällt auf Platz 19

Im aktuellen Klimaschutz-Index 2014 nimmt Dänemark erneut mit Platz vier den besten Rang unter den Nationen ein (die ersten drei Plätze, die mit einer „sehr guten“ Klimaschutz-Bewertung ausgezeichnet werden würden, sind unbesetzt), gefolgt von Großbritannien, Portugal und Schweden. Deutschland fällt erstmals seit Veröffentlichung des Indexes aus den Top Ten heraus und erreicht in der Länder-Rangfolge nur noch Platz 19. Seine Klimaschutz-Politik wird insgesamt als mäßig bewertet. Zu der schlechten Beurteilung haben nach Meinung der Autoren die langsame Umsetzung der Energiewende hierzulande, eine deutlich erkennbare Zurückhaltung bei der europäischen Energiedebatte sowie eine wenig konstruktive Position bei Vereinbarungen zum Europäischen Emissionshandel beigetragen. Schlusslichter in der Tabelle sind im Übrigen Kanada, Iran, Kasachstan und Saudi-Arabien. Auf den hinteren Rängen finden sich weitere wichtige Industriestaaten wie die USA, Japan, China, Südkorea und Taiwan. Ihre Klimaschutz-Politik wird durchweg als schlecht bis sehr schlecht beurteilt.

Bessere Perspektiven durch neue Regierung?

Für Deutschland ist das kein Grund, sich mit der Abstufung abzufinden. Lange scheinen die Zeiten vorbei, als Klimaschutz Kanzlersache war. Zwischenzeitlich haben Euro-Krise und andere Themen ehrgeizige Klimaziele in den Hintergrund treten lassen. Dass die Energiewende einen neuen Schub braucht, gilt allgemein als unumstritten. Die große Koalition bietet hier neue Chancen. Wenn der Turnaround gelingt, dürften auch die Aussichten auf einen besseren Platz im Klimaschutz-Index wieder besser werden.

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