Schalke wendet Stimmungstief ab – Nun vor den Bayern

Gelsenkirchen – Domenico Tedesco war sichtlich erleichtert. Nach dem 3:1 (1:1) über den VfB Stuttgart schloss der Schalke-Trainer jeden seiner Spieler in die Arme.

Der Erfolg über den in der ersten Halbzeit besseren Aufsteiger ersparte dem Fußball-Lehrer weitere nervige Fragen nach dem unschönen Abgang von Weltmeister Benedikt Höwedes Richtung Turin. Auf die kritischen Spruchbänder einiger Fans, die vor einem Identitätsverlust des Revierclubs warnten, reagierte Tedesco offensiv: «Wir haben in der Knappenschmiede unheimlich gute und viele Spieler, die die nächsten Steps machen werden. Da haben wir auf Schalke genug Identifikationsfiguren.»

Von den vor dem Anpfiff ausgerollten Solidaritätsbekundungen des Anhangs für den langjährigen Kapitän Höwedes war nach dem Schlusspfiff nichts mehr zu sehen. Der Blick auf die Tabelle ließ alle Beteiligten den Zwist zumindest fürs erste vergessen. Schließlich kletterte Schalke mit sechs Punkten nach drei Spielen auf Rang fünf. Dass damit sogar der große FC Bayern um einen Rang überflügelt werden konnte, bereitete Nationalspieler Leon Goretzka besonders große Freude: «Das hat was ganz cooles. Es ist ein Weilchen her, dass es so etwas gab.»

Bei aller Freude über den passablen Saisonstart bewahrten alle Schalker eine realistische Sicht der Dinge. Denn wie eine Mannschaft, die sich berechtigte Hoffnung auf einen der vorderen Plätze machen kann, traten sie nicht auf. Erst ein umstrittenes Kopfballtor von Naldo (47.), der an seinem 35. Geburtstag dabei die Hand zu Hilfe nahm, und das 3:1 von Burgstaller nur eine Minute später ebnete den Weg zum glanzlosen Sieg. «Wir wissen aber, dass wir noch einiges verbessern müssen», bekannte Manager Christian Heidel, «wir hatten das Spielglück auf unserer Seite und haben einen Doppelschlag hingelegt.»

Dagegen waren die Schwaben nicht vom Glück begünstigt. Zwar schlugen sie sich achtbar, brachten sich aber mit vermeidbaren Fehlern jeweils zu Beginn beider Spielhälften um den Lohn. «Wir haben viele Sachen ganz gut gemacht, aber auch zu viele Fehler, um hier etwas zu holen» befand Hannes Wolf. Die Entscheidung von Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück), der das Handspiel von Naldo beim 2:1 als unabsichtlich wertete, bezeichnete der VfB-Trainer als nachvollziehbar. «Ich hadere nicht mit dieser Entscheidung, sondern darüber, dass wir Naldo sieben Meter vor unserem Tor köpfen lassen. Es war ein reguläres Tor, das ist überhaupt nicht mein Thema.»

Fotocredits: Ina Fassbender
(dpa)

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