Schmidt kann mit Wolfsburger Remis-Serie leben

Gelsenkirchen – In der Wertigkeit der Unentschieden rangiert das 1:1 beim FC Schalke 04 für Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt ganz weit oben.

«In der ersten Halbzeit war Schalke der stärkste Gegner, den wir bisher hatten», meinte der Schweizer Coach. Dass er Jörg Berger als Remis-König der Bundesliga nach 26 Jahren ablöste, der 1991 als neuer Trainer mit dem 1. FC Köln zunächst fünfmal unentschieden spielte, bewertete Schmidt eher positiv: «Ich sehe es so, dass wir nun sechsmal hintereinander nicht verloren haben.»

Am Samstag in Gelsenkirchen schrammte er allerdings nur ganz knapp an der ersten Bundesliga-Niederlage mit Wolfsburg vorbei. Der eingewechselte Divock Origi sicherte den Punkt erst in letzter Sekunde (90.+3), nachdem Nabil Bentaleb die Königsblauen per Foulelfmeter (44.) in Front geschossen hatte. «Es tut weh, wenn man so spät noch das Gegentor kassiert. Das darf nicht passieren», bilanzierte Schalkes Abwehrchef Naldo.

Gleich zweimal musste in der turbulenten Partie der Videobeweis zurate gezogen werden. Bentalebs Treffer ging eine Attacke von Joshua Guilavogui an Thilo Kehrer voraus. Und in der 60. Minute entschied Schiedsrichter Markus Schmidt nach Ansicht der Bilder auf der anderen Seite auf Strafstoß, weil Naldo sich unfair gegen Yannick Gerhardt durchgesetzt haben soll. «Man kann beide Elfmeter geben, muss es aber nicht», befand Schalkes Abwehrspieler Kehrer.

Ausgerechnet Rückkehrer Mario Gomez ließ die Ausgleichschance mit einem satten Schuss über das Tor von Ralf Fährmann zunächst liegen. «Ich habe mich zu sehr mit den schlechten Platzverhältnissen beschäftigt und bin weggerutscht», beschrieb der Nationalspieler seinen Fauxpas beim Strafstoß. Gomez war froh, dass am Ende erneut ein Punkt heraussprang, zumal er den Treffer auflegte. «Wir haben eine absolut geile zweite Halbzeit gespielt. Es hat sich so angefühlt, als liefe Schalke hinterher. Wenn wir mit dieser Mentalität weiterspielen, werden die Dreier ganz schnell kommen.»

Vorerst aber bleiben die Niedersachsen im unteren Mittelfeld der Tabelle hängen. Auch Schmidt weiß, dass «wir nur mit Unentschieden da unten nicht wegkommen». Doch der Schweizer lobt die Moral seiner Truppe und ist sicher: «Irgendwann werden wir den Bock umstoßen und den ersten Sieg feiern.»

Für den Revierclub war es nach zuletzt drei Pflichtspielsiegen (zwei in der Bundesliga plus Pokalerfolg in Wiesbaden) ein kleiner Rückschlag, auch wenn Platz fünf verteidigt wurde. «Wir haben den Sieg ein Stück weit schon gespürt», sagte Trainer Domenico Tedesco, der gleichwohl von der besten ersten Halbzeit sprach, «seit ich hier Trainer bin». Am Ende konnte der Deutsch-Italiener mit dem Ergebnis leben. «Wir müssen den Punkt akzeptieren und gegen Freiburg ähnlich agieren wie im ersten Durchgang.»

Sportvorstand Christian Heidel, der sich an der Seitenlinie mit VfL-Manager Olaf Rebbe einen Disput lieferte, zeigte sich ebenfalls versöhnt. Rebbe warf er vor, die Schiedsrichter von der Bank aus ständig beeinflussen zu wollen. «Das gehört sich nicht in dieser Art und Weise», schimpfte Heidel, beruhigte sich aber schnell wieder, auch wenn er nach dem späten Ausgleich enttäuscht war. «Ich bin der letzte Mensch, der da keine Emotionen zeigt. Das habe ich Olaf Rebbe gesagt. Damit ist die Geschichte erledigt, kein Drama.»

Fotocredits: Guido Kirchner
(dpa)

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