Streit um HSV-Aufsichtsrat: Kühne droht mit Rückzug

Hamburg – Investor Klaus-Michael Kühne hat mit seinem Rückzug als Geldgeber des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV gedroht. Grund ist die anstehende Neubesetzung des Aufsichtsrates.

«Ich erkläre hiermit, dass ich der HSV Fußball AG zukünftig nur dann eine finanzielle Unterstützung gewähren werde, wenn sie über den von mir befürworteten, unabhängigen und kompetenten Aufsichtsrat verfügt und es diesem gelingt, Persönlichkeiten für die Führung der HSV Fußball AG zu gewinnen, die über große Managementqualität und -erfahrung verfügen», schrieb Kühne in einer Presseerklärung.

Am 18. Dezember soll die Hauptversammlung der Fußball-AG die Neubesetzung des Gremiums bestimmen. Aus den Amateurabteilungen gibt es Bestrebungen, Kühnes Vertreter Karl Gernandt nicht mehr in den Rat zu wählen. Dagegen wendet sich Kühne. Der 80 Jahre alte Logistik-Unternehmer attestierte der Vereinsführung zwar, in der vergangenen Saison im Abstiegskampf erfolgreich gewesen zu sein. Sie habe die Mannschaft aber nicht verbessert, das Thema Abstieg sei wieder akut, klagte Kühne.

Als wichtigster Aktionär neben dem HSV e.V. (75,1 Prozent) soll Kühne seinen Anteil an der AG laut «Bild» mittlerweile auf 20 Prozent erhöht haben. Aufgrund seiner Stellung und seines Engagements will er auf einen Vertreter im Rat nicht verzichten. Über die Zusammensetzung des sechsköpfigen Aufsichtsrates entscheiden jedoch Präsidium und Beirat des HSV e.V., nicht die AG. Die Kandidaten werden von der Mitgliederversammlung im Januar gewählt.

Der HSV mit seinen Rekordverbindlichkeiten von 105,1 Millionen Euro und einem Defizit im vergangenen Geschäftsjahr von 13,4 Millionen Euro kann es sich nicht leisten, auf das Geld Kühnes zu verzichten. Der Milliardär beziffert sein bisheriges Engagement auf rund 60 Millionen Euro.

Kühne befürchtet, dass der Aufsichtsrat künftig nicht aus «unabhängigen Persönlichkeiten» mit «Führungs- und Wirtschaftskompetenz» bestehen könnte, sondern aus «größtenteils vereinsabhängigen Personen, die einseitig von Vereinspräsident Jens Meier nach Anhörung eines Beirats bestimmt werden sollen.» Aus diesem Grund habe sich sein Vertrauter Gernandt entschlossen, «einem solchen Aufsichtsrat nicht mehr anzugehören».

Derzeit besteht der Aufsichtsrat aus Rechtsanwalt Andreas C. Peters (Vorsitzender), Wirtschaftsmanager Felix Goedhart, dem Präsidenten des HSV e.V. Jens Meier, Bau-Unternehmer Dieter Becken, dem Klitschko-Manager Bernd Bönte und Gernandt.

Fotocredits: Axel Heimken
(dpa)

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