«Típico Rio»: Rio de Janeiro radelt

Rio de Janeiro (dpa) – Eigentlich sind südamerikanische Mega-Metropolen ein Horror für Radfahrer. Aber in Rio vollzieht sich eine kleine Radrevolution.

Schon 450 Kilometer Radwege gibt es, die orangenen Leihräder von «Bike rio» gehören gerade in Strandvierteln wie Copacabana zum festen Bestandteil des Straßenbildes. In Bikini und Badehose kann man so unkompliziert von Strand zu Strand radeln.

Für 2,50 Euro im Monat kann man beliebig viele Fahrten machen. Per Smartphone werden die Räder an den Stationen gebucht. Rund 260 Stationen gibt es schon, über acht Millionen Fahrten wurden bereits registriert. Es gibt nach Schätzungen der Stadt schon 700 000 Radler – morgens ab 6 Uhr ist vor allem eine Strecke stark frequentiert, der mit zehn Prozent Steigung knackige, vier Kilometer lange Anstieg durch den Nationalpark Tijuca hoch zum Aussichtspunkt Vista Chinesa.

Rennräder in der Kategorie 10 000 Euro sind hier zu sehen, der Lohn für die Mühen über die Serpentinenstraße durch tropischen Wald, mitunter sind auch Affen zu sehen, ist einer der schönsten Ausblicke Rios. Spektakulär sind gerade die Wege entlang der Meeresküste – ein tragischer Rückschlag war der Zusammenbruch eines neuen Teilstücks bei hohem Wellengang, zwei Menschen starben. Zé Lobo ist so etwas wie ein Pionier, er arbeitet für eine NGO, die sich der Förderung des Radverkehrs verschrieben hat. «70 Prozent der Treibhausgasemissionen in Rio kommen bis heute vom Verkehr», sagt er. Was noch fehle, sei ein großes zusammenhängendes Netz, es gebe noch zu viel Stückwerk.

Fotocredits: Peter Bauza

(dpa)
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