Umweltbewusst in die Zukunft: diese innovativen Projekte nutzen die Kraft des Meeres

Die Ozeane sind ein riesiger Energiespeicher, der – erst einmal zu Nutze gemacht – fast zehn Prozent des weltweiten Energiebedarfs decken könnte. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden in den letzten Jahren mehrere innovative Pilotprojekte entwickelt, die auf unterschiedlichste Art und Weise Energie aus dem Meer gewinnen wollen.

Viele gute Ideen

Der große Vorteil des Meeres gegenüber anderen Energiequellen ist sein relativ konstantes Energiegewinnungsniveau. Meere und Ozeane sind bezüglich Gezeiten und Strömungen unabhängig von Jahreszeiten und dem Tag-Nacht-Rhythmus. Dieser Umstand macht das Meer besonders attraktiv als Energiequelle. Bestehende Anlagen wie Gezeiten- oder Osmosekraftwerke demonstrierten bereits eingehend das große Potenzial der Wassermassen.
Neuere Cleantech-Projekte, vor allem aus dem europäischen Raum, versuchen eben dieses Potenzial noch besser auszuschöpfen. So soll vor der walisischen Küste eine künstliche Lagune entstehen, in deren Inneren Turbinen von den Gezeitenströmungen angetrieben werden und somit etwa 100.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die irische Firma Openhydro versenkt hingegen Riesenräder im Meer – das aktuellste Pilotprojekt vor der französischen Küste besitzt mit vier Turbinen eine Leistung von zwei Megawatt. Ein anderes interessantes Projekt des schottischen Unternehmens Aquamarine Power nutzt mithilfe einer Art Boje die Wellen als Pumpantrieb für an Land befindliche Turbinen. Mehrere Anlagen zusammengeschaltet sollen so 40 Megawatt Strom produzieren. Aber auch Lenkdrachen unter Wasser sind möglich. In Schweden wird zurzeit ein Lenkdrache – ein sogenannter Kite – entwickelt, der mit einem angebrachten Schaufelrad durch das Wasser pflügt und so Energie gewinnt.

Mögliche Probleme solcher Projekte

Das alles klingt sehr positiv und sollte auch gefördert werden. Jedoch ist zu bedenken, dass ähnlich den Offshore-Anlagen, viel Geld und Energie in ein ausgereiftes Projekt fließen muss. Auch ist jede Installation ein invasiver Eingriff in die maritime Umwelt. Auch wenn es um den Ausbau erneuerbarer Energien geht, werden wohl vor allem Naturschutzorganisationen genauso wie angesiedelte Schiffer gegen solch große Projekte vorgehen. Nicht zuletzt ist der Standort auch abhängig von bestehenden Schifffahrtsrouten, Naturschutzgebieten und den geologischen Gegebenheiten. Diese Faktoren reduzieren die mögliche Ausbaufläche enorm.

Massentauglichkeit?

Es gibt mehrere vielversprechende Cleantech Projekte zur Nutzung der Wasserkraft des Meeres. Viele bereits gestartete Pilotprojekte demonstrieren auch ihr großes Potenzial. Und es ist zu hoffen, dass wenigstens einige dieser Arbeiten sich in der Erzeugung erneuerbarer Energien etablieren, auch in Hinblick auf den Klimawandel. Allerdings wird sich erst mit der Zeit feststellen lassen, welche Projekte sich auch langfristig durchsetzen – vor allem in Hinblick auf verschiedenste Faktoren wie die natürlichen Belastungen, den finanziellen oder ökologischen Rahmen. Mehr Informationen zum Thema: Der Thomas Lloyd Cleantech Kongress in Frankfurt am Main beschäftigte sich mit Infrastrukturinvestitionen im Energiesektor auf der nationalen, regionalen und globalen Ebene.

Foto: Thinkstock, iStock, johnnorth

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