Videobeweis: Manager fordern rasche Besserung

Frankfurt – Nach der Entmachtung von Projektleiter Hellmut Krug fordern einige Bundesliga-Manager eine schnelle Vereinfachung im Umgang mit dem umstrittenen Videobeweis.

«Wir müssen zusehen, dass wir dieses Mittel Video richtig anwenden. Es muss einfacher geregelt sein», sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic der «Bild». Schalke-Manager Christian Heidel sieht das Hauptproblem in der Unsicherheit bei Schiedsrichtern und Spielern. «Ich glaube, es ist bis heute auf beiden Seiten immer noch nicht genau klar, wann der Video-Assistent eingreift», sagte er bei Sky.

Heidel begrüßte in dem Zusammenhang die Degradierung Krugs. «Der Start ist einfach schlecht, er ist der Projektleiter, dann muss die Konsequenz gezogen werden». Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte Krug am Montag entmachtet.

Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass dieser als Projektleiter Videobeweis und Supervisor beim Bundesligaspiel des FC Schalke 04 gegen den VfL Wolfsburg zweimal in die Entscheidung des zuständigen Video-Assistenten eingegriffen habe. Beide Entscheidungen kamen laut «Bild am Sonntag» Schalke zugute, aus dessen Stadt Gelsenkirchen der frühere FIFA-Referee kommt. Heidel bezeichnete diesen Vorwurf als «kilometerweit hergeholt». Auch Krug und der beteiligte Video-Assistent Marco Fritz hatten die Eingriffe dementiert.

Der für Schiedsrichter zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann erklärte am Dienstag der «Sport Bild» die Gründe, die zur Absetzung von Krug geführt haben. «Zum einen haben wir die Entscheidung zum Schutz vor unbekannten Angreifern getroffen. Wir wissen im Moment nicht, wer solche Dinge in die Welt setzt», sagte Zimmermann. «Zum anderen glauben wir, dass wir diese Funktion des Supervisors in der jetzigen Rolle nicht mehr brauchen.» Der VfL Wolfsburg wollte sich nach dem Aus von Krug dagegen nicht weiter zu der Personalie äußern.

Stattdessen sprach Manager Stefan Reuter vom FC Augsburg im Zusammenhang mit Krugs Entmachtung von einem «katastrophalen Zeichen». «Ich weiß nicht, was an den Anschuldigungen dran ist. Es ist aber wichtig, dass man Dingen nachgeht, und dass dann auch Konsequenzen gezogen werden», sagte Reuter in der Sendung «100 Prozent Bundesliga» bei RTL Nitro.

Wie der Umgang mit dem Videobeweis künftig geregelt wird, bleibt dagegen unklar. Der DFB teilte auf Nachfrage mit, dass er alle Möglichkeiten durchspiele. Es werde zeitnah ein Treffen mit den Vereinen geben.

«Es muss eine Klarheit in der Struktur geben. So ein hochkomplexes Projekt kann nur mit einer guten Kommunikationslinie und Klarheit funktionieren», fordert Sportvorstand Jochen Saier vom SC Freiburg. Er plädiert dafür, dass das Hilfsmittel in der Zukunft deutlich weniger eingesetzt wird als bisher: «Sonst leidet der Fußball darunter und es wird etwas kaputt gemacht.»

Fotocredits: Daniel Reinhardt
(dpa)

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