Vierfach-Torschütze Kruse lässt Werder jubeln

Ingolstadt – Bremens Vierfach-Torschütze Max Kruse schreibt Vereinsgeschichte, seine Teamkollegen sprechen erstmals von Europa und Trainer Alexander Nouri kündigt nach dem offiziellen Ende des Abstiegskampfs Vertragsgespräche an: 

Bei Werder herrschte nach einem 4:2 (1:1)-Sieg im Ingolstädter Nieselregen nur beste Laune. Mit dem achten Sieg in zuletzt zehn ungeschlagenen Partien haben die Bremer ihren Sturmlauf in Richtung Europapokal eindrucksvoll fortgesetzt und rangieren – zumindest bis Sonntag – erstmals unter den Top sechs der Tabelle. «Da wollen wir nicht mehr weg. Wir schauen auf jeden Fall auf die Europa League», verkündete Mittelfeldspieler Robert Bauer.

Beim FC Ingolstadt nimmt indes der Abstieg immer mehr Gestalt an. Die Oberbayern gaben in einer eigentlich guten Partie am Samstag zweimal eine Führung aus der Hand und rangieren vier Spieltage vor Schluss als Tabellenvorletzter weiter vier Punkte hinter dem Relegationsrang. Chefcoach Maik Walpurgis flüchtete sich in Durchhalteparolen: «Wir werden natürlich nicht aufgeben. Diese Leistung macht Mut.»

Den Unterschied machte Max Kruse ausgerechnet vor den Augen von Bundestrainer-Assistent Thomas Schneider und DFB-Rekord-Torjäger Miroslav Klose. Sein Viererpack (45. Minute/Elfmeter/81./87./90.+4) sicherte den Bremern den Comeback-Erfolg und ihm persönlich einen Eintrag in die Werder-Chronik, war er doch der erste Spieler seit Frank Neubarth 1986, dem vier Tore in einem Liga-Spiel für die Hanseaten gelangen. Nouri sagte: «Großartig. Ich mach es selten, dass ich einen Spieler heraushebe. Aber heute hat jeder gesehen, dass er uns als Mannschaft belohnt und die Tore erzielt hat.»

Lange sah es nach der ersten Niederlage für Bremen nach neun Spielen aus, als Ingolstadt nämlich nach den Toren von Dario Lezcano (32.) und Pascal Groß (62./Elfmeter) 2:1 geführt hatte. «Es ist bitter, wie wir so ein Spiel noch aus der Hand geben», sagte Groß. Werder sei lange «nichts Großartiges gelungen, wir hatten das Spiel im Griff».

Trotz der Ausfälle von gleich vier Verteidigern kontrollierten die Schanzer den Großteil der Partie und belohnten sich mit dem 1:0, als Lezcano im Strafraum eine Flanke verwertete. Die Bremer setzten ohne den gesperrten Zlatko Junuzovic auf Konter. Zum Tor führte dies kurz vor der Pause: Fin Bartels wurde allein vor Keeper Martin Hansen im Strafraum gefoult. Kruse verwandelte den Elfmeter.

Nach dem Seitenwechsel scheiterte zunächst Almog Cohen zweimal für den FCI (58./60.), ehe er einen Strafstoß rausholte und Groß traf. Referee Markus Schmidt hatte einen Kontakt von Niklas Moisander gegen Cohen als Foul gewertet – eine zweifelhafte Entscheidung. «Das war ein schwieriges Spiel, Ingolstadt hat das gut gemacht», sagte Nouri. «Ich hatte das Gefühl, dass viele Situationen gegen uns gelaufen sind.» Er meinte damit auch einige Schiedsrichterpfiffe.

Am Ende aber verhinderte Kruse eine tiefer gehende Debatte über den Unparteiischen: Eine Faust-Parade von Hansen vor die Füße des Torjägers leitete die Wende ein, denn der Ex-Nationalspieler versenkte clever. Kurz vor Schluss setzte Kruse per platziertem Fernschuss einen drauf und sorgte in der Nachspielzeit vor dem leeren FCI-Tor für den Schlusspunkt. Kruse hat in den vergangenen sieben Partien neun Tore erzielt und steht insgesamt bei 13 Treffern.

Fotocredits: Armin Weigel
(dpa)

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