Wer steigt ab? – Brehmes Tränen, Fjörtofts Übersteiger

Berlin – FC Augsburg, VfL Wolfsburg oder der Hamburger SV – einer der drei Clubs muss in die Relegation. Sogar den FSV Mainz 05 kann es noch erwischen. Zum direkten Duell kommt es zwischen dem HSV und dem VfL.

Das Abstiegsfinale am letzten Saisonspieltag ist nichts für schwache Nerven. Die Deutsche Presse-Agentur blickt zurück auf sportliche Dramen am 34. Spieltag in der Fußball-Bundesliga:

SAISON 1993/1994

Der SC Freiburg ist am 31. Spieltag weit abgeschlagen, eine Rettung scheint kaum mehr möglich. Vier Punkte Rückstand haben die Breisgauer auf den Tabellen-15., den 1. FC Nürnberg – bei der damaligen Zweipunkte-Regel eine große Last. In einem famosen Endspurt gewinnt der SC die letzten drei Spiele und stürzt den Club aufgrund der besseren Tordifferenz in die 2. Liga. Die Franken besiegeln ihren Abstieg durch ein 1:4 bei Borussia Dortmund am letzten Spieltag.

SAISON 1995/1996

Zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen kommt es zum Abstiegs-Endspiel: Einer der beiden muss runter. Der FCK kommt als 16. zum 14. nach Leverkusen – und muss gewinnen. Pavel Kuka köpft das 1:0 für Lautern, vergibt später das 2:0. In der 82. Minute kommt Bayer-Verteidiger Markus Münch, schießt den Ball zum 1:1 ins Netz und Lautern in die 2. Bundesliga. Der heutige Bayer-Sportdirektor Rudi Völler spricht später vom «wichtigsten Tor der Vereinsgeschichte». Weltmeister Völler muss den hemmungslos weinenden Lauterer Andreas Brehme trösten.

SAISON 1997/1998

Zwei Jahre später kommt es zum Fernduell zwischen Thomas Häßler und Stefan Effenberg um den Klassenverbleib: Effenberg reist mit Borussia Mönchengladbach als 16. zum VfL Wolfsburg. Gladbach gewinnt 2:0. «Effe» schießt vor seinem Abschied zu Bayern München ein Tor. Der Karlsruher SC hat vor dem letzten Spieltag drei Punkte Vorsprung, die Badener verlieren dann aber trotz eines Häßler-Doppelpacks mit 2:4 bei Hansa Rostock und müssen aufgrund der schlechten Tordifferenz im Vergleich zu Gladbach in die 2. Liga.

SAISON 1998/1999

Spannender und dramatischer war ein letzter Bundesliga-Spieltag wohl nie: 1999 können noch fünf Teams absteigen. Mit drei Punkten und fünf Toren Vorsprung hat der 1. FC Nürnberg als Zwölfter die besten Voraussetzungen. In der zweiten Halbzeit ergibt sich fast minütlich ein neues Tabellen-Bild. Am Ende fällt die Entscheidung zwischen Nürnberg und Eintracht Frankfurt. Zur Pause steht es in Frankfurt gegen Kaiserslautern noch 0:0, Nürnberg liegt gegen Freiburg schon 0:2 hinten. Die Eintracht braucht noch vier Tore. Und den Hessen gelingt das fast Unmögliche, sie gewinnen noch 5:1. Jan Aage Fjörtoft erzielt den entscheidenden fünften Treffer – mit seinem mittlerweile legendären Übersteiger. Das bei Fußballfans legendäre Schlusswort von Radio-Reporter Günther Koch: «Hier ist Nürnberg, wir melden uns vom Abgrund.»

SAISON 2012/2013

1899 Hoffenheim muss als 17. in Dortmund ran, Fortuna Düsseldorf auf Platz 15 gastiert in Hannover. Der BVB spielt die Kraichgauer förmlich an die Wand, geht durch Robert Lewandowski in Führung. Sejad Salihovic trifft dann aber zweimal vom Punkt zum 2:1-Sieg für Hoffenheim. Beim zweiten Strafstoß steht BVB-Feldspieler Kevin Großkreutz im Tor, weil Roman Weidenfeller Rot sieht. Der FC Augsburg, zuvor auf Platz 16, rettet sich durch ein 3:1 gegen Fürth. Fortuna verliert 0:3 in Hannover und steigt ab. Hoffenheim rettet sich in die Relegation und setzt sich dort gegen Lautern durch.

SAISON 2014/2015

Sechs Mannschaften zittern am letzten Spieltag noch. Der SC Freiburg besiegt am vorletzten Spieltag den FC Bayern München mit 2:1 und geht als 14. ins Auswärtsspiel in Hannover. Die Breisgauer verlieren 1:2, parallel gewinnen der Hamburger SV und der VfB Stuttgart. Die Schwaben sahen lange Zeit in der Saison schon wie ein sicherer Absteiger aus, gewinnen aber die letzten drei Partien. Im Saisonfinale liegen sie beim SC Paderborn schon 0:1 hinten, drehen die Partie aber in ein 2:1 – und stürzen die Gastgeber in Liga zwei.

Fotocredits: Christian Charisius
(dpa)

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