Werder nach Derbysieg vor Rettung – HSV in großer Not

Bremen – Dank eines hochverdienten Derbysieges hat Werder Bremen einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt gemacht und die Abstiegssorgen des Hamburger SV zugleich dramatisch erhöht.

Die Bremer gewannen das brisante Nachbarschaftsduell in der Fußball-Bundesliga mit 2:1 (1:1) und liegen nach dem neunten ungeschlagenen Spiel in Serie nun bereits sieben Punkte vor dem Relegationsrang. Der HSV hat nach der schwachen Leistung an der Weser dagegen nur noch einen Zähler Vorsprung auf den FC Augsburg auf Rang 16.

Vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion erzielten Max Kruse (41. Minute) und der eingewechselte Florian Kainz (76.) die Treffer für die klar überlegenen Gastgeber. Michael Gregoritsch hatte die Gäste in Führung gebracht (6.).

Vor der Partie war der Mannschaftsbus der Hamburger mit Farbbeuteln attackiert worden. Bei der Einfahrt ins Stadion sei der Bus mit grüner und weißer Farbe und Gegenständen beworfen worden, sagte ein Polizeisprecher. Der Bus sei beschädigt, verletzt sei aber niemand. Die Ermittlungen nach der Attacke laufen. «Man hat schon ein wenig ein blödes Gefühl, wenn es auf einmal knallt von allen Seiten», sagte HSV-Coach Markus Gisdol im Pay-TV-Sender Sky. Im Stadion blieb dann aber alles friedlich.

Werder begann das Nordderby furios. Bereits nach 38 Sekunden hatte Max Kruse die große Chance zur Führung, scheiterte aber am stark reagierenden Christian Mathenia im Hamburger Tor. Die Gastgeber machten weiter Druck und versuchten die Gäste mit druckvollem Pressing zu beeindrucken.

Doch das erste Tor schoss der HSV. Nach einer Hereingabe des früheren Bremers Aaron Hunt, der von den Werder-Anhängern bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde, war Gregoritsch in der Mitte per Kopf zur Stelle. Bremens Torwart Felix Wiedwald war machtlos. Der Vertrag des Keepers verlängerte sich am Sonntag automatisch um ein Jahr, weil er zu seinem 20. Saisoneinsatz kam. Wiedwald pocht aber auf einen längeren Vertrag an der Weser.

Die Bremer wirkten nach dem überraschenden Rückstand etwas geschockt. Zehn Minuten nach dem 1:0 hätte Filip Kostic die Führung für die Gäste ausbauen können, scheiterte aber an Wiedwald. Danach war  Werder an der Reihe. In der 18. Minute hätte Florian Grillitsch den Ausgleich erzielten müssen, zögerte in der Mitte aber zu lange und schoss dann aus der Drehung am Tor vorbei. Großes Pech hatte wenig später Zlatko Junuzovic, dessen Freistoß an den Pfosten prallte (22.).

Vier Minuten vor der Pause kamen die Hausherren dann zum verdienten Ausgleich. Nach einer wunderschönen Kombination über Junuzovic, Santiago Garcia und Fin Bartels drückte Kruse den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb Werder das bessere Team. Mit dem Selbstbewusstsein aus acht ungeschlagenen Spielen nacheinander bestimmten die Grün-Weißen das Geschehen, konnten aus ihrer spielerischen Dominanz aber lange kein Kapital schlagen. In der 52. Minute scheiterte Grillitsch am starken Mathenia.

Der insgesamt enttäuschende HSV wurde nur gelegentlich gefährlich. Die beste Gelegenheit vergab Matthias Ostrzolek, der in der 53. Minute in Wiedwald seinen Meister fand. Werder drängte weiter auf den Sieg und wurde eine Viertelstunde vor dem Ende belohnt. Auf Zuspiel des starken Kruse traf Kainz ins kurze untere Eck.

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

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