Wie geht es mit den deutschen Biathleten weiter?

Pyeongchang – Nicht nur Arnd Peiffer freute sich einfach nur noch auf zu Hause. «Jetzt reicht’s», sagte der Sprint-Olympiasieger nach knapp drei turbulenten wie anstrengenden Olympia-Wochen.

Denn nach den erfolgreichen Winterspielen von Pyeongchang geht es für die Biathleten nach einer Woche Pause mit drei Weltcups noch bis Ende März weiter. «Da muss man noch mal all seine Kräfte bündeln», meinte die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier, die zu Hause in Garmisch-Partenkirchen in ihren geliebten Bergen eine kurze Auszeit von den für sie «gigantischen» Spielen nimmt.

Fünf Medaillen waren das ausgegebene Ziel der Skijäger für die Südkorea-Spiele. Sieben wurden es. Mission erfüllt – mit minimalen Einschränkungen. Angeführt von der dreifachen Medaillengewinnerin Dahlmeier und Champion Peiffer durften sich Simon Schempp über Silber und Benedikt Doll über Bronze freuen. Wermutstropfen waren hingegen die Mixed-Staffel mit Rang vier und Damen-Staffel mit Platz acht.

«Das gesamte Team hat eine tolle Leistung abgeliefert und wir können hochzufrieden nach Hause fliegen», sagte Erik Lesser nach dem finalen Staffel-Bronze der Männer. DSV-Präsident Franz Steinle war voll des Lobes. «Biathlon war hervorragend, vor allem die erste Woche. Wir sind die erfolgreichste Nation, mehr muss man dazu nicht sagen», sagte er.

Doch mit dem Erlöschen des olympischen Feuers sind die Ergebnisse von jetzt eigentlich schon von gestern. Nach Olympia ist vor Olympia. Mit Peking 2022 geht es in den nächsten Vierjahres-Zyklus. Doch wie sieht dann das Gesicht der Biathlet-Mannschaft aus? Tritt Dahlmeier wie einst Magdalena Neuner schon in jungen Jahren zurück? Fehlt ihr nach ihren historischen Erfolgen die Motivation? Zumal Rekorde für sie ohnehin keine Rolle spielen.

«Es ist alles offen», sagte die passionierte Bergsteigerin. Würde sie aufhören, wäre es mit dem Medaillenregen und den Siegesserien wohl erstmal vorbei. Franziska Hildebrand ist 30, Ex-Langläuferin Denise Herrmann 29. Franziska Preuß (23), Vanessa Hinz (25) und Maren Hammerschmidt (28) haben Talent, allein konstante Podestplätze fehlen noch. «Es ist uns gelungen, neben Laura eine zweite, dritte Spitzenläuferin zu entwickeln. Jetzt sind wir wesentlich breiter und kompakter aufgestellt», sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig.

Planmäßig laufen sein Vertrag und der seines Männer-Kollegen Mark Kirchner mit dem Olympia-Zyklus aus. Nach einer Auswertung mit dem Verband wird man dann sehen, wie es weitergeht. Nach Olympia sei erfahrungsgemäß immer «ein wenig ein Wechsel da – in der Mannschaft, was Betreuer betrifft und so weiter», sagte Dahlmeier. «Da sind wir einfach mal gespannt, was passieren wird. Danach muss man sich mal in Ruhe zusammensetzen», sagte sie auf sich bezogen.

Bei den Männern ist Bundestrainer Kirchner der entscheidende Mann, der Team-K zu einer Mannschaft formte, die den Namen auch verdient. «Wir sind hochzufrieden und glücklich, dass jeder eine Medaille mit nach Hause nimmt. Mehr konnten wir nicht erwarten und nicht erreichen», sagte er.

Seine großen Vier – Schempp, Peiffer, Lesser und Doll – machen weiter. Wie lange und ob noch mal einen kompletten Olympia-Zyklus, ist aber zumindest bei Peiffer und Lesser fraglich. Doll plant bis Peking 2022. Aber der Sprint-Weltmeister mahnte. «Es gibt schon eine kleine Lücke. Wir müssen zwei, drei, vier Athleten ranführen und ich denke, dass das klappt», sagte der Schwarzwälder. Mit Johannes Kühn, der in Pyeongchang im Einzel zum Einsatz kam, und Roman Rees habe man Alternativen, und zwei, die man mit ins Boot nehmen könne, so Doll.

Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)

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