Wie lange dürfen Lokführer und Piloten am Steuer sitzen?

Berlin – Wer schon einmal lange Busfahrten gemacht hat, kennt das Prozedere: In gewissen Abständen muss der Fahrer Pause machen. Dann steht der Bus auf der Raststelle, und man muss warten, bis es weitergeht. Bei Bahnfahrten und Flügen gibt es das nicht. Wie sind die Pausenzeiten dort geregelt?

Bei der Deutschen Bahn müssen Lokführer nach spätestens fünfeinhalb Stunden Pause machen. In Ausnahmefällen, etwa bei Verspätungen, sind auch sechs Stunden drin. Dann gibt es in der Regel 30 Minuten Pause. Wenn der Zug zu diesem Zeitpunkt nicht an der Endstation steht, wechselt an einem Bahnhof unterwegs der Lokführer. Schließlich erlaubt der Fahrplan von Zügen kaum, dass sie einfach eine halbe Stunde im Bahnhof stehen.

Auf der mehr als neunstündigen ICE-Fahrt von Berlin nach Interlaken in den Schweizer Alpen könnte zum Beispiel in Frankfurt/Main ein geplanter Wechsel stattfinden, erklärt eine Bahnsprecherin. Das führt zu großem Abstimmungsbedarf. Einsatzplanung sei «eine hohe Kunst». Am Tag sitzen Lokführer insgesamt bis zu zehn Stunden am Führerstand.

Anders sieht es im Flugzeug aus. Hier sind die täglichen Arbeitszeiten und auch die maximalen Zeiten am Steuer wesentlich länger. Allerdings sind Piloten auch mindestens zu zweit unterwegs. 11 bis 13 Stunden betrage die Flugdienstzeit, und sie kann in Ausnahmefällen nach Entscheidung des Kapitäns auch bis zu 15 Stunden lang sein, erklärt Markus Wahl von der Vereinigung Cockpit. Das gilt für zwei Piloten. Sind drei Piloten gemeinsam unterwegs, beträgt die Flugdienstzeit im Normalfall maximal 18 Stunden, sie kann nach Entscheid des Kapitäns aber auch auf 21 Stunden verlängert werden. Wie lang die Dienstzeit sein darf, hängt unter anderem davon ab, wann Piloten den Arbeitstag beginnen, ob sie einen Jetlag haben oder wie viele Flüge sie an diesem Tag absolvieren müssen.

Anders als es der Name vermuten lassen könnte, beschreibt die Flugdienstzeit nicht allein die Zeit in der Kabine. Hierzu zählen auch Vorbereitung, etwa die Berechnung des Kerosinverbrauchs sowie das Prüfen der Wetterlage vor Abflug, und die Nachbereitung nach der Landung. Bei einem Flug von Deutschland an die Ostküste der USA etwa sitzen Piloten acht Stunden am Stück am Steuer, die Routen werden oft nur zu zweit geflogen. Bei langen Interkontinentalflügen, etwa dem knapp 14-stündigen Flug von Frankfurt nach Buenos Aires, sind drei Piloten an Bord. «Da wird dann durchrotiert», sagt Wahl.

Und was gilt nun für Busfahrer? Sie dürfen maximal viereinhalb Stunden am Stück fahren – dann sind 45 Minuten Rast Pflicht. Alternativ können sie die Pause auch in zwei Teile (mindestens je 15 und 30 Minuten) aufteilen. Praktisch könnte das so aussehen: Nach zwei Stunden ein erster Stopp von 15 Minuten, dann nach weiteren zweieinhalb Stunden auf der Straße eine halbe Stunde Ruhe. Neun und zweimal pro Woche zehn Stunden dürfen Busfahrer am Tag insgesamt fahren, wie der Internationale Bustouristik Verband RDA erklärt.

Fotocredits: Daniel Reinhardt
(dpa/tmn)

(dpa)
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